Vergleichbar
zum Women-on-Board-Index (WoB-Index), der dank FidAR (Frauen in die
Aufsichtsräte e.V.) jährlich die Verhältnisse in den
Vorstandsetagen abbildet, versuchen nun Pro Quote-Journalistinnen mit Hilfe der
Kleinen Kais nachzurechnen, was es faktisch bedeutet, wenn zum Beispiel
von 26,9 Prozent Frauenanteil, sagen wir mal, beim Spiegel die Rede ist. Was
steckt tatsächlich dahinter? Welchen Einfluss haben diese Frauen und was können
sie bewegen?
Die Einführung eines Machtkoeffizienten, korrigiert in den meisten
Fällen die optimistische Prozentzahl nach unten. So behauptet der Fokus von
sich einen Frauenanteil in Führungspositionen von 24 Prozent zu haben – am Ende bleibt
es aber nur bei 15,9. Hier kommen die Kleinen
Kais ins Spiel, die in der Animation erstaunliche Ähnlichkeit mit der
Silhouette des Bild-Chefredakteurs Kai Diekmann aufweisen. Eine RessortleiterIN wird zwar als Führungskraft gezählt, tatsächlich aber verfügt
diese Journalistin über deutlich weniger Einfluss als ein Chefredakteur oder seine Vertreter;
denn was als Meinung in den Printmedien (und nicht nur dort) erscheint, wird in den
Chefredaktionen entschieden und da sitzen immer noch zu 97 Prozent Männer.
Die
tatsächliche Macht der Journalistinnen wird nun in der Währung der Kleinen Kais evaluiert. Je mehr Macht
desto größer die Anzahl der Kais. Wenig erstaunlich ist, dass in den ersten Hierarchieebenen überwiegend
Männer die Kleinen Kais sammeln und
demzufolge darüber entscheiden, was als Thema gilt und wie es
aufgearbeitet wird. Hoffnung macht
das Radio.
Die
Wirkung ist jeden Tag zu sehen. Frauen kommen in
Wirtschaft und Politik seltener vor. Autorität, Macht, Einfluss und
Kompetenz wird eben immer noch männlich buchstabiert – was sich bei Talkrunden
schnell zeigt. Und überhaupt: spätestens ab dem "gewissen Alter" von 40-45 sind Frauen in der
Medienöffentlichkeit verschwunden – in der Werbung sowieso.
Stellen wir uns
vor, in Zeitungen, Zeitschriften wären fast nur Männer bis zu einem Alter von etwa
40 Jahren abgebildet und stellen wir uns weiter vor, dass uns vom Bildschirm
fast ausschließlich Sprecher und Moderatoren entgegen strahlen, die noch nicht
mal in der Nähe der 50 sind. Umgekehrt würden Autorität und Kompetenz überwiegend (nicht nur!) von Damen jenseits der 60 repräsentiert....
Sie lächeln? Das zeigt, wie
tief diese Bilder verinnerlicht sind – bei Männern und bei Frauen.
Konkretes
Beispiel: Am gleichen Tag der Vorstellung des Machtkoeffizienten in den Medien
stand ein weltweit wichtiges Thema auf der Agenda: Nein zu Gewalt an Frauen. Im Tagesspiegel haben es die weltweiten
Menschrechtsverletzungen, die immerhin rund die Hälfte der Weltbevölkerung
betreffen und auch bei guten Handelspartnern der Bundesrepublik zum Alltag
gehören, erst auf Seite 10 geschafft.
Pro
Quote: Zu den Kleinen Kais
Und hier zu einem Kamelrennen der
besonderen Art: AUFHOLJAGD
Wachsender Frauenmachtanteil
bei Print-Leitmedien
weitere Links
Politik:
Aktionstag Häusliche Gewalt gegen Frauen
Wirtschaft:
Durchbruch für Frauen in der Wirtschaft?
International:
Arabische Frauen leiden in Ägypten am meisten
http://www.spiegel.de/politik/ausland/studie-in-aegypten-leben-frauen-am-schlechtesten-a-933158.html
Erdogan will
Geschlechtertrennung: Heftige Studentenproteste in der Türkei
Schülerinnen prostituieren sich, weil sie das „cool“
finden
Medien
Frauen, die Geschichte machten
Der große Frauen-Check
Sport:
Team SCA – The first year