Montag, 28. Februar 2011

Das war die 8. Kalenderwoche: Allensbachstudie – Rollenmuster - Vorbilder

"Typisch Frau typisch Mann?" Laut Allensbachstudie reden Frauen bevorzugt über Beziehungen und Kinder. Männer dagegen über Sport, Politik und Computerspiele. Wenn sie überhaupt reden; denn in Sachen Kommunikation ziehen sich junge Männer zurück.
Um  nicht der "Feigheit" bezichtigt zu werden und auch um in der Welt der Aufsichtsräte klar zu kommen, möchte ich heute dem Rollenklischee entgegenwirken und mich auf Zahlen konzentrieren. Schließlich ist ein "Aufsichtsrat (...) kein Kaffekränzchen" wie Gerhard Cromme die "Damen" in einer Dinner Speech informiert. Das war im Jahr 2007, anlässlich einer Corporate-Governance-Veranstaltung zu der der Juristinnenbund eingeladen hatte. Als Folge dieser Aufklärung sind viele der Angesprochenen in den Verein Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR e.V.) eingetreten, dem nun ein neuer Index zu verdanken ist: der in der letzten Woche veröffentlichte Women-on-Board-Index.
In dieser Woche stellte am Mittwoch Prof. Dr. Renate Köcher die Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) "Typisch Frau, typisch Mann?" vor. Den Auftrag hierzu erteilte das Unternehmen Jakobs Krönung in Kooperation mit Bild der Frau. Gefragt wurde nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten von Kommunikations- und Führungsverhalten, nach Rollen- und Selbstverständnis.
63% der Gesamtbevölkerung halten Familie und Beruf für unvereinbar. Bei den Vätern von Kindern unter 18 Jahren sind es 68% und bei den Müttern – wen wundert's - 72%. Hier offenbart sich nicht nur eine mangelhafte bis katastrophale Betreuungsinfrastruktur für den so dringend benötigten Nachwuchs, sondern auch ein tief verinnerlichtes Rollen- und Erziehungsverständnis. Im Gegensatz zum Nachbarland Frankreich glauben die Deutschen, dass Kindererziehung am besten Zuhause stattfindet. Während im Osten der Bundesrepublik eine Ganztagsbetreuung mit 60%-Zustimmung eher positiv gesehen wird, sehen es im Westen nur 24 % der Befragten so.
59% der deutschen Frauen würden sich am wohlsten als "Mutter mit einer Teilzeitbeschäftigung" fühlen. Als "vollberufstätige Mutter" sehen sich lediglich 18%, aber immer noch mehr als die "vollberufstätige Frau ohne Kinder" mit 13%. Immerhin 14% können einem Lebensentwurf als "Hausfrau und Mutter" zustimmen.
57% der von den Meinungsforschern Befragten gaben allerdings an, dass Chef oder ChefIN keinen Unterschied machen würde.
Ist dann aber tatsächlich mal eine Frau UND Mutter ganz oben, schnappt die Rechtfertigungsfalle zu – in Deutschland. Das weiß Virpy Richter zu erzählen, die es in einem mittelständischen Unternehmen zur Vollzeitchefin gebracht hat, unterstützt durch einen Ehemann – selbständig – der das Familienmanagement als gemeinsame Aufgabe begreift. http://www.morgenpost.de/familie/article1555527/Ein-Leben-zwischen-Chefetage-und-Kinderzimmer.html
Auch die Vorstandsvorsitzende der SKW Metallurgie Ines Kolmsee kann sich auf einen Ehemann stützen, der das Thema Kinderbetreuung nicht allein bei der Mutter angesiedelt sieht. Beim ersten Kind versuchte er – ebenfalls Führungskraft – Teilzeit zu arbeiten. Der Arbeitgeber verweigerte die Genehmigung. Unter dem Titel "Wie frauenfeindlich sind deutsche Konzerne?" werden in der aktuellen Ausgabe des Manager Magazins die Hintergründe der im Women-on-Board-Index ermittelten Zahlen beleuchtet. Als Medienpartner von FidAR bringt das Magazin die detaillierte Untersuchung einer breiteren Öffentlichkeit näher und zeigt wie weit der Weg noch ist. Ein mangelhaftes oder gar nicht vorhandenes Kita- und Ganztagsschulsystem ist die eine Wahrheit und resultiert gleichsam aus der anderen, die Klaus-Peter Müller, Vorsitzender der Kodex-Komission, im Interview nennt: "Es gibt darüber hinaus ganz viele Männer von tüchtigen Frauen, die alles tun, um ihren Frauen zu sagen: bis hierher und nicht mehr weiter. Das ist ein gesellschaftlich tabuisiertes Thema bei uns." Noch etwas konkreter: "Aber versetzen Sie doch mal eine Frau ins Ausland, wenn der Mann eine Stelle aufgeben müsste. Da ist was los, und zwar in den eigenen vier Wänden." (Manager Magazin 03/11, S.106)
Kommt es zum Schwur, zeigt sich die real existierende Gleichberechtigung. Gleichgültig, ob 51% der Bevölkerung weiblich ist und 70% der Kaufentscheidungen von Frauen getroffen werden - 0,00% Frauenanteil in den obersten Führungsgremien ist keine seltene Größe im WoB-Index. Als Quintessenz der Untersuchung steht sie hinter 108 von 160 börsennotierten DAX-Unternehmen (M-, S- und TecDax). Richtig spannend wird die Lektüre, wenn diese Zahl mit konkreten Namen in Verbindung gebracht werden kann, ganz links in der tabellarischen Auflistung. Beispiel: Hannover Rückversicherung AG (MDAX), Anteil Frauen AR (Aufsichtsrat) 0%; Anteil Frauen Vorstand 0%; WoB-Index 0,00%.
Weitere Details sind unter http://www.fidar.de.
"Die Herren sind beunruhigt" kommentiert Monika Schulz-Strelow, Präsidentin von FidAR die Reaktion aus einigen der aufgelisteten Unternehmen während eines  Arbeitsgesprächs anlässlich des 100. Weltfrauentages.  Die Veröffentlichung kratzt am Image, ja vielleicht bald sogar an der Reputation in Zeiten von Corporate Governance, CSR und Selbstvereinbarung. Und darauf hofft Schulz-Strelow, indem sie (ganz im Sinne der Führungsmänner) auf nackte Zahlen setzt und nicht auf Anklagen oder moralische Einsicht: "Unser Hauptanliegen ist, Transparenz zu schaffen (...) Welches Unternehmen liest schon gern im manager magazin, dass es zu den 108 Konzernen gehört, die weder im Vorstand noch auf der Kapitalseite im Aufsichtsrat eine Frau haben." (Manager Magazin, 03/11, S.104) Im Ausland wirken Männerriegen nicht besonders innovationsfreudig. Das Geld von Frauen ist gern gesehen, weibliche Teilhabe am System eher weniger – diese Botschaft kommt auch bei den zahlreicheren ChefINen außerhalb Deutschlands an.
'Es gibt sie ja nicht, die Frauen, die auf die großen Chefsessel passen, mangels genügender Qualifikation', lautet dann die Entgegnung der Traditionalisten. Auch das wäre eine genauere Betrachtung wert. Vorerst bestätigt die Allensbachstudie, dass nach wie vor mehr junge Männer unter den MINT-Fächern das für sie passende Studium wählen, während Abiturientinnen eher auf weiche Faktoren setzen und Fächern mit einem höheren Kommunikationsanteil den Vorzug geben. Das mag mit Veranlagung zu tun haben, ist aber zu einem guten Teil auch der Männerdominanz in den Naturwissenschaften v. a. aber in den technischen Berufen geschuldet.
Landeseigene Betriebe wie die Berliner Verkehrsbetriebe oder dem Gasversorger Gasag können sich hier profilieren und zeigen wie's geht. Die BVG wirbt um weibliche Azubis, auch unter den MechatronikerINen. Immerhin 20% Straßen- und U-Bahnfahrerinnen sind im Unternehmen; bei den Berliner Wasserbetrieben  sind 40% Frauenanteil unter den Führungskräften schon erreicht. Weiterer Druck wird aufgebaut, wenn die Auftragsvergabe vom Anteil weiblicher Führungskräfte beim Bewerber abhängig gemacht wird. http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/berliner-wirtschaft/berliner-firmen-setzen-auf-ihre-weibliche-seite/3872034.html
Mädchen oder junge Frauen handeln bei ihrer Berufsentscheidung ebenso ökonomisch wie Jungen oder junge Männer; nur dass ihre "Ökonomie" etwas anders aussieht. Die Aussicht auf eine zukünftige Position oder ein hohes Gehalt, verfängt bei weiblichen Studierenden weniger. Zum einen, weil diese Statussymbole für Frauen weniger interessant sind, und zum anderen ist es ja angesichts der zu erwartenden Unternehmens- und Gesellschaftsstrukturen ohnehin fraglich, ob die angestrebte Position für sie überhaupt realistisch ist. In der Konsequenz dürften sich viele junge Frauen gegen ein sog. MINT-Fach entscheiden. Finden sich dagegen mehr AusbilderINen, ProfessorINen und auch mehr Frauen auf den Chefsesseln – für eine erste Besetzung dürfte es reichen – existierten mehr weibliche Vorbilder. Im Fach Medizin hat es ja schon ganz gut geklappt.
Mein Vorbild war die Physikerin Madame Curie. Ihr habe ich mein Interesse an den Naturwissenschaften und ein Grundstudium der Chemie und Biochemie zu verdanken.


Weitere Links:

Mehr zur Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD): Typisch Frau, typisch Mann?

Weiteres zur Quotendiskussion:

Vereinte Nationen gründen "UN-Women"
Chefin ist die frühere chilenische Präsidentin Michelle Bachelet „Den Ländern, in denen Frauen mitlernen und mitentscheiden dürfen, geht es besser. Keine Gesellschaft kann auf die Kraft und die Ideen der Hälfte ihres Volkes verzichten.“

Hier zwei Beiträge aus der Ecke der Traditionalisten:
"Mit Männerquote gegen den Ärztemangel?"
Das Neue Deutschland beschäftigt sich mit Vorschlägen zu einer Männerquote im Medizinberuf. Zur Erinnerung: "am 16. Mai 1904 genehmigte der württembergische König in einem Erlass, dass „reichsangehörige weibliche Personen unter den gleichen Voraussetzungen und in der gleichen Weise wie männliche Personen an der Universität Tübingen“ als Studierende immatrikuliert werden. In Preußen wurde das Frauenstudium erst 1908 allgemein erlaubt. Im Jahre 1913 waren etwa 8% aller Studierenden weiblichen Geschlechts; bis 1930 stieg dieser Anteil auf etwa 16%." (Quelle: Wikipedia)

Frauenquote auf Kosten der Männer?
Ein ganz besonderes Forum stellt die Financial Times Deutschland dem Autoren ("Was vom Manne übrig blieb", Aufbau Verlag) und Soziologieprofessor Walter Hollstein zur Verfügung. Die stramme Benachteiligung von Jungen und Männern ist seiner Ansicht nach die Wahrheit. Ob er wohl die Allensbachstudie kennt? Die stellt nämlich fest, dass junge Männer immer weniger an wirtschaftlichen oder politischen Themen interessiert sind, was u.a. auch daran liegt, dass sie weniger Zeitung lesen als junge Frauen. Die Ausbrüche zeigen, dass das traditionelle (Selbst-)Bild von einem Mann, das im Kern auf Ausgrenzung oder Herabstufung des weiblichen Teils der Bevölkerung gesetzt hat und z.T. noch setzt, unaufhaltsam bröckelt. http://www.ftd.de/politik/deutschland/:gleichberechtigung-frauenquote-auf-kosten-der-maenner/60014280.html

Noch heiterer wird es unter:

Sonntag, 20. Februar 2011

Das war die 7. Kalenderwoche: WoB-Index – Bundesbank - weibliche Polemik


Mal ehrlich! Würden Sie ein Verhalten ändern, das Ihnen erst einmal (fast) nur Vorteile bringt? Zum Beispiel mit 50 km/h durch eine Spielstraße fahren? Oder schicke, superbillige Klamotten kaufen?
Wahrscheinlich erst dann, wenn entweder Kontrolle und anschließende Sanktionen ein anderes Handeln erfordern oder - ja, sprechen wir 's aus: erzwingen. Oder wenn das eigene moralische Empfinden der Versuchung, die 9 Euro-Marken-Jeans aus Bangladesh doch zu kaufen, Grenzen setzt. Erst später, manchmal sehr viel später, zeigt sich, dass das Prinzip Survival of the strongest nur selten zu stabilen und nachhaltig leistungsfähigen Gesellschaften führt. (Gerade sehr gut in den arabischen Ländern zu beobachten.)
Manchmal sorgt der Wettbewerb für den erforderlichen Druck, einen Strukturwandel herbeizuführen. Manchmal wollen Verbraucher und Verbraucherin keinen Teppich im Wohnzimmer haben, der von Kinderhänden geknüpft wurde. Gelegentlich schaffen Rankings Wettbewerb. Nun gibt es einen "Women-on-Board-Index", der börsennotierte Unternehmen nach dem Frauenanteil in Führungspositionen auswertet. Das erste Ranking aller DAX-, MDAX-, SDAX- und TecDAX – Unternehmen fällt erwartungsgemäß traurig aus: 93,5% Männerquote.
Die Hoffnungsträger: Gfk, Douglas und Deutz erhalten jedoch einen Imagezuwachs. Der neu geschaffene WoB-Index gibt vielleicht in Zukunft darüber Auskunft, welche Unternehmen sich an ihre eigenen freiwilligen Selbstvereinbarungen halten und welche eher auf geduldiges Papier setzen. Die Untersuchung, durch die FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte e.V.) initiiert, zeigt bereits, dass schwammige Absichtserklärungen nichts bringen; erst mit der Aufforderung, "konkrete Ziele für einen angemessenen Anteil von Frauen in den Kontrollgremien zu benennen und zu veröffentlichen" wird der Deutsche Corporate Governance Kodex zu einem wirksamen Instrument! http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2011-02/19397301-women-on-board-index-zeigt-handlungsbedarf-bei-frauen-in-fuehrungspositionen-fidar-erhoeht-druck-fuer-frauenquote-016.htm Unter http://www.fidar.de/index.php?id=92  kann die Untersuchung eingesehen werden.
Der Eklat um Axel Weber hat der Bundesbank eine Frau als VizechefIN beschert. Jens Weidmann, Angela Merkels Wirtschaftsberater, wird den ersten Platz einnehmen und Sabine Lautenschläger hat Franz-Christoph Zeitler als Vize abgelöst. Wer weiß, ob das nicht vielleicht der Quotendebatte geschuldet ist?? http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-02/weidmann-bundesbank-weber
Auch der Pharmahersteller Merck erkennt die Zeichen der Zeit und will seine Frauenquote erhöhen und so Wissen und Potentiale heben. Mit derzeit weltweit 22 Prozent, in Deutschland 17 Prozent weiblichen Führungskräften ist ja durchaus noch Luft nach oben. http://www.apotheke-adhoc.de/Nachrichten/Markt/13894.html
Also es bewegt sich was in der Republik, auch wenn Gegner jeglicher Quote behaupten, dass ausschließlich Qualität und Leistung eine Rolle bei der Personalentscheidung für oder gegen eine Kandidatin spielen. Mit dem Qualität-statt-Quote-Argument kann sich der PR-Berater Marcus Manz sicher sein, dass alles so bleibt wie es ist; offenbart er doch in seinem darauf folgenden Bekenntnis, dass Frauen erst dann "richtige Frauen" seien, die Kinder bekämen und Zuhause bleiben wollten. Worauf eine Bloggerin in der gleichen Sendung ZDF log in kontert: "Der lebt ja noch im Mittelalter." http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/10/0,3672,8212970,00.html?dr=1
Nicht ganz im Mittelalter, aber im späten 19. Jahrhundert scheint Bascha Mika die heutigen Frauen Deutschlands zu verorten. Mit kurzen Sätzen drischt sie auf die Effi Briest in uns ein. Die staccatoartige Polemik blendet große Teile der Realität aus - wie es sich für Polemik eben gehört. Was die Autorin damit bezwecken will, ist nur noch nicht ganz klar; denn als Journalisten sollte sie doch eigentlich um die Anzahl alleinerziehender Mütter wissen, die sich eben nicht in die Abhängigkeit einer bequemen ehelichen Rundumversorgung begeben; die vielleicht nie verheiratet waren oder die vielleicht den vermeintlichen Prinzen als Frosch entlarvt und zurück in den Brunnen geschickt haben. Die aber unter den aktuellen Bedingungen in den meisten Fällen ums Überleben kämpfen. Immerhin sind sie vom moralischen Makel befreit, der die Protagonistin in Theodor Fontanes Roman um Kind und Lebensfreude gebracht hat. Bascha Mika hat offenbar das Bild der omnipotenten Frau vor Augen, die nur zu wählen und entscheiden braucht. Sind aber erst mal Kinder im Spiel ist es nicht mehr weit her mit der freien Wahl. Natürlich hat die ehemalige Chefredakteurin der taz recht, dass das Verharren in der Opferrolle – wenn frau zum 10. Mal an die Glasdecke gestoßen ist - oder in der Bequemlichkeitsfalle keine Alternativen zu einem männlich dominierten Gesellschaftsentwurf sind. Aber das von ihr montierte Luxusweibchen dürfte nicht die Norm sein. In sehr traditionellen Gesellschaften sind es häufig die Frauen die ihre vom rechten Pfad abweichenden Geschlechtsgenossinnen, wieder auf Linie bringen und so einer patriarchalischen Gesellschaftsform dienen.
Bascha Mika verwendet zu Beginn ihres Buches genau jene Rhetorik, die - auch bei heutigen Frauen ihre Wirkung (noch immer) nicht verfehlt: die der eindimensionalen Schuldzuweisung. Viele Frauen lassen sich davon reflexartig in die Defensive treiben. Aber gegen Polemik lässt sich nicht argumentieren. Sie ist kein wirkliches Gesprächsangebot. Vielleicht taugt sie als Anregung, gelegentlich das eigene Handeln genauer unter die Lupe zu nehmen. Die sächsische Zeitung veröffentlicht nun Teile des Buchs unter http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2689106
Immerhin dürfte Bascha Mika mit Italiens Frauen zufrieden sein, die ihrem Ministerpräsidenten deutlich zeigen, was sie von ihm halten. Einer Frauenquote für politische Ämter wie Silvio Berlusconi sie umsetzt, sagen Italienerinnen den Kampf an. http://www.n-tv.de/politik/Berlusconi-im-Delirium-article2603496.html

Weitere Links:
Über veränderte Umgangsformen auf dem politischen Parkett, die der ersten KanzlerIN zu verdanken sind, informiert Eva Quadbeck. Als "Unaufgeregt, sachlich, schnörkellos" kann der Stil Angela Merkels wohl beschrieben werden - auch von politischen Gegnern. Weiblicher Kommunikationsstil sollte jedoch nicht mit Schwäche verwechselt werden: "Im Foyer des Bundestags plaudert der neue Landwirtschaftsminister Horst Seehofer mit den Journalisten. Er sagt: 'Wer Frau Merkel unterschätzt, hat schon verloren.' "

Auch in Österreich drängt das Thema Quote:
„Freiwilligkeit bewirkt nichts“
Das ausführliche Interview mit Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner http://www.profil.at/articles/1107/560/289427/freiwilligkeit

"Indien liegt bekanntlich nicht in Skandinavien, auch nicht aus frauenpolitischer Perspektive" http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/2676195/jeder-dritte-sitz-fuer-frau.story

Wie es in Tunesien für Frauen weitergehen wird – hoffentlich – ist aus dem Interview mit Raschid Ghannouchi zu erfahren: " Wir haben 1988 die Gleichberechtigung der Frau anerkannt, dabei bleibt es.
Sollte das Recht auf Abtreibung in Tunesien wieder abgeschafft werden?
Dieses Recht ist Teil des Status quo der bürgerlichen Freiheiten und entspricht dem Willen des Volkes. Wir streben nicht an, diesem unsere Sichtweise aufzuzwingen."
http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~E06E5E6FB93294F488D202587B541F234~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Sonntag, 13. Februar 2011

Das war die 6. Kalenderwoche: "Skandal" - 300 Jahre - Bewusstseinswandel


Eigentlich haben wir sie ja schon, die Quote. Kaum werden die Folterwerkzeuge gezeigt, schon bewegt sich etwas. Das Nein der Kanzlerin zu einer gesetzlichen Umsetzung, sollte in den Chefetagen also nicht als Freibrief zum Nichtstun missverstanden werden. Als "Skandal" bezeichnet Angela Merkel die Lage und beginnt Druck auszuüben; will sich sogar persönlich mit den Konzernführern treffen. Die Erfahrung zeigt, dass die Kanzlerin eher zum Handeln neigt als zu langen Reden. Manchmal wird ihr das sogar als Führungsschwäche ausgelegt.
Auch wer möglicherweise bei Kristina Schröder (CDU) eine nachgiebige Haltung Wirtschaftsbossen gegenüber vermutet hat, wird nun eines Besseren belehrt. In der Sendung bei Maybrit Illner wird das eigentliche Problem beim Namen genannt. Abgesehen von familienfreundlicheren und flexibleren Arbeitszeiten, kommt Mann an einem Wandel der Unternehmenskultur nicht vorbei. Denn die meisten Frauen können sich 70-80 Stundenwochen familienbedingt nicht leisten und wollen sie sich auf Kosten ihrer Familie auch gar nicht leisten.  "Präsenzrituale, Hackordnung" und "Machtgerangel" sind für sie uninteressant und können auch durch ein hohes Gehalt, einen Dienstwagen und andere Statussymbole nicht aufgewogen werden. Offensichtlich messen Frauen diesen Prestigegütern nicht den gleichen Wert zu wie Männer.
Im Interview wird die Bundesfamilienministerin deutlicher und schließt das Eingreifen des Gesetzgebers nicht aus, wenn der Prozess ins Stocken gerät. Kanzlerin, Bundesfamilienministerin und Arbeitsministerin sind sich in der Sache einig, wenn auch nicht in der praktischen Gestaltung.
Die Quote, setzt einen längst anstehenden Bewusstseinswandel in Gang. Das Selbstverständnis verinnerlichter, traditioneller Rollenmodelle – aller Emanzipation zum Trotz – wird geschleift. Die Bundesfamilienministerin bekommt das dieser Tage wohl persönlich besonders zu spüren, da die Republik immer noch über eine schwangere Ministerin staunt. Gleichgültig welchen Lebensentwurf frau heute lebt, er ist immer mit dem Makel des Unvollkommenen behaftet. Nur Mutter? Genügt nicht. Nur Berufstätige oder gar Karrierefrau? Egoismus. Berufstätige Mutter? Rabenmutter und nachlässig im Job.
Glücklicherweise wollen inzwischen viele Männer auch Väter sein und manchmal sind auch Unternehmer Väter und dann bereit und in der Lage, Strukturen zu schaffen, die Familie nicht zum Betriebsunfall werden lassen, sondern als Teil des Lebens in den Arbeitsalltag integrieren. Die Berliner Agentur dan pearlman ist 2010 mit dem Berliner Landespreis "Unternehmen für Familie" für seine Kreativität gekürt worden. Statt 80 oder mehr Wochenstunden zu arbeiten, gibt es nun eine firmeneigene Kindertagesstätte und die Möglichkeit, die lieben Kleinen mit ins Büro zu bringen, wenn die externe Betreuung ausfällt. Ist der Nachwuchs krank, bilden Home-office-Tage eine Alternative zur Krankschreibung. Es geht also. http://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_politik/article12485416/Ihr-Kinderlein-kommet.html
Rainer Brüderle (FDP) – ebenfalls ein Gegner einer gesetzlichen Quotierung – orientiert sich an der Philosophie der Telekom und sieht in Familienfreundlichkeit und Frauenförderung einen Wettbewerbsvorteil. Der Wirtschaftsminister befürwortet sogar ein Gütesiegel für Unternehmen, die hier aktiv werden. Vielleicht vergleichbar zu einer ISO-Zertifizierung. Hier sollten allerdings die Personalbteilungen tätig werden und nicht Marketing. Es geht um Inhalte und eine feierlich unterzeichnete Charta könnte sich rasch als Kommunikationsgag entpuppen.
Das alles wird sich ohne Werte- sprich Bewusstseinswandel kaum nachhaltig verwirklichen lassen, jedenfalls nicht so schnell. Denn solange Platzhirscherei noch mit Qualifikation verwechselt wird, haben es Frauen schwer, manchmal sehr schwer an die Spitze zu gelangen. Bislang scheint die Quote, und sei es als Drohkulisse, erfolgreich zu sein. "Ich hasse jede Art von Quote", bekennt Professor Dr. Cornelia Niederdrenk-Felgner. "Aber ohne Quote werden wir noch 300 Jahre warten müssen, bevor es eine Gleichstellung in Führungspositionen zwischen Männern und Frauen gibt." http://www.swp.de/geislingen/lokales/geislingen/art5573,833447
Mit dem klassischen "Präsenzritual" hat der "ehemalige Politikberater" Michael Spreng bei Anne Will am Sonntagabend versucht, die Auseinandersetzung zwischen Ursula von der Leyen (CDU) und der Sozialdemokratin Manuela Schwesig in Sachen Hartz-IV auf weibliche Inkompetenz zu reduzieren und bedauert, dass nun die MinisterpräsidentEN gefragt seien. Beiden Politikerinnen wirft er vor, der "Sache der Frauen" in der Politik zu schaden. Es blieb leider nicht bei einem Versuch des Machtspielchens Frauen-können's-halt-nicht, der immer wieder an einer sehr präsenten, argumentativ gut vorbereiteten Arbeitsministerin abprallte. Wahrscheinlich durch Erfahrung klug ließ sie sich erst gar nicht darauf ein, sondern strebte immer wieder die Sachebene an; vor allem aber ließ sie sich nicht unterbrechen. Eine Strategie, die Frauen, unter Führungsmännern stets empfohlen wird. Gegenfrage: würden denn die Ministerpräsidenten nicht eingreifen, wenn bei der derzeitigen Stagnation die VerhandlungspartnerINnen, -partnER wären? Das krampfhafte Bemühen, die Auseinandersetzung zwischen den beiden Politikerinnen ausschließlich zu einem Machtkampf zu erklären, zeigt wie tief männlich dominierte Denkschemata greifen und wie sehr die öffentliche Kommunikation dadurch bestimmt wird. Natürlich spielt Macht eine Rolle und die Möglichkeit, die eigene Partei gut zu positionieren. Auffallend bleibt aber, dass selten in einer solchen Talkrunde soviel über Inhalte zu erfahren war; so dass Anne Will eingreifen musste, um von den komplexen Zusammenhängen der Hartz-IV-Regelsätze doch wieder auf den talkshowgemäßen emotionalen Faktor zuzusteuern.
Noch 300 Jahre, bis wir zur einer gleichberechtigten Wahrnehmung von Frauen und Männern kommen? Warum sollen Frauen nicht um Meinungen und Ansichten ringen? Von der Leyen und Schwesig haben sich nichts geschenkt; in der Sache nicht und auch sonst nicht. Schön wäre es allerdings, wenn Politikerinnen jeder Couleur allmählich auf populistische Statements verzichteten. Hier wäre für einen Kulturwandel und für die Wahrnehmung von Politik in der Öffentlichkeit viel gewonnen.
Aber es ist alles nicht so einfach mit dem Bewusstseinswandel.
Die Schweiz, darf sich in diesen Tagen über 40 Jahre Frauenwahlrecht freuen. Nicht jede Frau war von ihrem Recht begeistert, per Wahlschein die Politik des Landes mitzubestimmen; manche empfanden es eher als Last. Diesen Frauen hätte Bascha Mika wahrscheinlich "Feigheit" vorgeworfen. Inzwischen aber wird auch in der Schweiz über eine Quote nachgedacht, denn auch hier sind die Zustände in den Führungsetagen "skandalös". Eine schwangere Ministerin ist sowieso undenkbar.
ItalienerINen haben zwar das Wahlrecht, fühlen sich aber durch ihren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zu Sexobjekten degradiert. Für mehr Respekt und für ein dringend zu veränderndes Frauenbild gingen die italienischen Frauen am heutigen Sonntag auf die Straße.
In jedem Fall gilt es zu einem Selbstbild zu gelangen, dass den Namen auch verdient: Selbst-Bild und nicht als Projektionsfläche für was auch immer zu dienen.
"Zwei Quotenfrauen streiten über die Quote" so der irreführende Titel in der FAZ. Tatsächlich sind sie sich einig, dass eine Quote erforderlich ist – auch eine ungeliebte – um überhaupt den notwendigen Prozess in Gang zu setzen. Tatsächlich geht die Auseinandersetzung um das Selbstverständnis von Frauen und liebgewordenen Gewohnheiten.
In welcher Partei hat es frau nun leichter nach oben zu kommen? In der quotenorientierten SPD, die einen Kanzler gestellt hat, der die Belange von Frauen zu "Gedöns" erklärt oder in der CDU, die von Quoten nichts wissen will, dafür aber die erste KanzlerIN stellt.
Unter dem Motto "Heute ist ein guter Tag" lässt sich auf der Webseite von Bündnis 90/Die Grünen Einblick in verschiedene Schicksale nehmen, die ohne ein gesundes weibliches Selbstvertrauen von Mutter oder Großmutter oder auch dem eigenen gar nicht möglich gewesen wären. Zum Teil heiter und zum Teil berührend. Wenn jetzt noch die grünen Männer ihren Beitrag dort einstellen würden....  www.gruene-bundestag.de/frauentag 

Weitere Links:
In Wien werden Frauen am Frauentag für gleichen Lohn für gleiche Arbeit auf die Straße gehen.
In Ägypten demonstrieren Frauen, fühlen sich respektiert und hoffen sehr, dass es so bleibt.
Unternehmerinnen, also Frauen, die es mittels Qualifikation und nicht per Quote dort angekommen sind, wo sie sind, befürworten die Quote als notwendige Starthilfe.

Sonntag, 6. Februar 2011

Das war die 5. Kalenderwoche: indische Verhältnisse - Brüssel hilf!


Verteilung:
  • 55,7% Abiturientinnen
  • 51,0% abgeschlossenes Studium
  • 44,1% Promotion
  • 21,7% Führungsposition
  •  3,2% Vorstandsposten
  • 2,2% (in 30 DAX-Konzernen und den 100 größten Unternehmen)
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sieht Deutschland in Sachen Teilhabe von Frauen in den höchsten Positionen auf einer Stufe mit Indien und Russland. Sie wagte einen mutigen Vorstoß, als sie der Wirtschaft eine Quote von 30 Prozent androhte – meist im Dissens mit der Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU). Nun hat die Kanzlerin (CDU) gesprochen und die gesetzliche Quote für Frauen ist erstmal vom Tisch. In enger Absprache mit Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) ist Angela Merkel mit dem Koalitionspartner in diesem Thema schnell einig geworden. Unter anderem zeigt sich hier, wie wenig tatsächliche Macht Frauen haben. Soviel vom Lager der bürgerlichen Liberalen.
 Warum müssen Diskussionen in Deutschland sofort und stets ideologisch geführt werden? Im Klartext argumentieren doch die Gegner, wie z.B. die FDP-Fraktionsvorsitzende Birgit Homburger im Interview mit dem Stern: entweder Quote oder Qualifikation. Warum denn nicht Qualifikation und Quote? Wer sagt denn, dass ein Unternehmen unter den inzwischen sehr zahlreichen, hoch qualifizierten Anwärterinnen die schlechtesten nehmen muss - nur wegen der Quote. Qualifizierte Frauen brauchen keine Quote. Stimmt! Die meisten qualifizierten Frauen sind trotzdem nicht auf den Posten, die sie einnehmen könnten. Das  Argument Qualifikation versus Quote ist sehr, sehr dünn. Der Personalvorstand der Deutschen Telekom Thomas Sattelberger bringt es auf den Punkt: "Das ist nichts anderes als die Antwort geschlossener Systeme auf Eindringlinge." (Spiegel 5/2011)  
Qualifizierte Männer werden künftig diskriminiert – schwingt häufig beim Contra als Unterton mit. Folglich werden die Toppositionen derzeitig nur von den Besten eingenommen. Männliche Exzellenz wohin man schaut? Weltwirtschaftskrise? Finanzkrise? BP - Bohrinsel? Deutsche Bahn?........
Die in diesen Tagen gern zitierte Studie des amerikanischen Frauenforschungsinstitut Catalyst  zeigt, dass Unternehmen, die über einen hohen Frauenanteil im Vorstand verfügen, eine "bis zu 53 Prozent höhere Eigenkapitalrendite erzielen" (Spiegel 5/2011).
Dass Leistungsfähigkeit allein nicht genügt, um in der Karriere voranzukommen, wissen Männer ganz genau. Deswegen gibt es sie ja, die Netzwerke, die Old-Boys-Verbindungen, das sog. Vitamin B. Auch ein junger BerufsanfängER wird auf dem Weg nach oben schnell spüren, dass er ohne Beziehungen nicht auskommt. Im Gegensatz zur BerufsanfängerIN hat er nur deutlich mehr Chancen in einen solchen "Bund" aufgenommen zu werden und dann an die richtig interessanten Stellen zu gelangen, während frau ab einer bestimmten Stufe einfach nicht mehr weiterkommt.
Kurz: Frauen verfügen (noch) nicht über solche Netzwerke, die beim Erklimmen der Karriereleiter erforderlich sind. Da braucht es entweder Unternehmen und TopmanagER, die die Zeichen der Zeit erkannt haben und sich tatsächlich aus eigenem Antrieb eine Quote auferlegen. Die Telekom gehört dazu, Eon, ja sogar Bosch und auch Daimler hat ja gerade die erste Frau in den Vorstand berufen und einige mehr. Immerhin! Oder es braucht eben  doch die Quote, die – wie die Erfahrung im Ausland zeigt – ziemlich rasch zu Ergebnissen führt.
Unter Frauen zeigt sich der Streit um die Quote auch als Generationenkonflikt. Jüngere Frauen vertrauen (noch) – unter dem z.T. fördernden Einfluss von Familie, Schule und Uni – auf ihre eigenen Fähigkeiten. Sie empfinden eine Quote als beleidigend. Recht haben sie! Eine Quote haben sie eigentlich nicht nötig. Eigentlich! Ältere Frauen, die in jüngeren Jahren ebenso statt nach dem Geschlecht nach ihrer persönlichen Leistung bewertet werden wollten, zeigen sich mit den Jahren ernüchtert und befürworten zähneknirschend eine solche "Krücke" (Bascha Mirka). Die jüngeren Frauen spielen den Old-Boys ungewollt in die Hände.
Denn eigentlich ist die Quote ja nicht für Frauen, sondern für Männer, die wie Josef Ackermann, eine solche ablehnen. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank freut sich jedoch schon, dass in Zukunft mehr Führungsfrauen die Gremien "farbiger und schöner" machen (Handelsblatt 04./05.02.11). Führungsfrauen als Nummerngirls?
Als weiteres Argument dient häufig, das schlichte Fehlen ausreichend qualifizierter Frauen.
Der weibliche Anteil der BWL-Studierenden ist auf erfreuliche rund 50% angestiegen. Natur- und Ingenieurswissenschaften folgen in der Beliebtheit unter weiblichen Studenten und dürften vielleicht auch irgendwann die 50%-Marke erreichen, wenn nach dem Studium auch AbsolventINnen auf adäquate Chancen hoffen dürften. Während meines Grundstudiums in Chemie und Biochemie wurde meinen Kommilitoninnen und mir die Perspektive eröffnet, ohnehin nur bessere chemisch-technische Assistentinnen abzugeben. Dafür studierten wir also. Es braucht eine Menge Humor, Durchhaltevermögen und – ja und: Netzwerke. Laborleiterin? Führungsposition im Vorstand eines Chemieunternehmens? Kein Gedanke!
Die Quote könnte vielleicht auch hier einen Mitnahmeeffekt erzeugen? Da wären sie dann – die leistungsstarken Frauen, um fehlende Fachkräfte zu stellen, nicht nur in der Chefetage.
Der von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) - eher paternalistische – "Pakt für Frauen" basiert wiederum auf freiwilliger Vereinbarung, der – wenn es nicht klappt – gesetzliche Konsequenzen folgen sollen. Wieder reden Männer über Frauen und ihre zukünftige Rolle in der Welt. Ein Klassiker! Die Bundesregierung will nämlich zuerst mit den Vorständen der großen Unternehmen in einem Gipfel über das Thema beraten. Wie viele Frauen da wohl dabei sein und mitreden werden?
Bleibt alles wie es ist, nämlich bei der freiwilligen Selbstvereinbarung, ohne wirklich spürbare Konsequenzen, dann dürfen wir mit einem durchschnittlichen Zuwachs von ca. 1% in 10 Jahren bei der weiblichen Besetzung der höchsten Posten rechnen. Ein Frauenanteil von 40 % und einige damit einhergehende Veränderung dürfte ich dann nicht mehr erleben und meine Vizetochter könnte schließlich im Alter von 62 endlich jubeln.
Die Beharrungskräfte in diesem Land sind groß. Brüssel hilf!!

Aber es geht aber auch anders:
Männer verzweifelt gesucht. http://www.welt.de/politik/deutschland/article12461429/Fuer-diese-Jobs-werden-Maenner-verzweifelt-gesucht.html

Weiteres zum Thema:
"Was die Quote angeht, bin ich hin- und hergerissen", sagt Ulrike Zeidler, die seit 2008 im Rathaus die Verdener Stadtplanung verantwortet.
 http://www.weser-kurier.de/Artikel/Region/Landkreis+Verden/316988/Verdener+Chefinnen+kommentieren+Frauenquote.html

Die Angst vor der Frauenquote
http://www.welt.de/debatte/article12458448/Die-Angst-vor-der-Frauenquote-sorgt-fuer-Bewegung.html

Renate Künast bekennt sich...
http://www.bild.de/BILD/politik/2011/02/06/renate-kuenast-interview/ich-bin-eine-quotenfrau.html 

FIlm:
Hüllen, Dokumentarfilm von Maria Müller (CH 2010) erscheint im Kino
Lobende Erwähnung
Filmfestival Max Ophüls Preis 2011, Saarbrücken
Wettbewerb Dokumentarfilm
Begründung der Jury
Der Film erzählt die Geschichte von Emel Zeynelabidin, die als Ehefrau, Mutter von 6 Kindern, Kämpferin für den ersten islamischen Kindergarten in Deutschland nach über 30 Jahren entscheidet, ihren Schleier abzuwerfen. Sensibel liebevoll und vielschichtig erzählt der Film, was dies für Emel, ihren Ehemann, ihre Mutter und ihre Tochter bedeutet....

http://www.huellenfilm.ch/