Montag, 18. April 2011

Die 15. Kalenderwoche: Das Ringen um die beste aller Welten...

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Ich will keine Frauenquote brauchen müssen!
Was aber zeigt die Realität, nicht nur in Deutschland, wo die Uhren in dieser Hinsicht besonders langsam ticken, sondern im Vorzeigeland Norwegen? "(...) bei uns hat es mit freiwilligen Abkommen nicht funktioniert. (...) irgendwann haben wir gesagt: Genug ist genug." wird der norwegische Gleichstellungsminister Audun Lysbakken im Tagesspiegel zitiert. 33 Jahre jung hat er schon hinter sich, was die gleichaltrige Familienministerin Kristina Schröder noch vor sich hat, nämlich das Management der Elternzeit. Wenn einige Traditionalisten und auch Traditionalistinnen bereits gegen eine Frauenquote sind; was wird erst passieren, wenn sie begreifen, dass auch etwas in die andere Wagschale gelegt werden muss, soll das gesellschaftliche Gleichgewicht erhalten bleiben.
Wird die Diskussion um eine gesetzlich umsetzbare Quotierung häufig mit der Frage verbunden,  wie denn die Frauen Familie und Beruf unter einen Hut bringen können, wird sie allmählich um den Aspekt Väter erweitert. Die Ministerin und ihr norwegischer Kollege machen – Gott sei Dank – die Elternzeit für Väter salonfähig. Die Frage lautet also, wie lässt sich Familie und Beruf für Eltern, für Väter und Mütter vereinbaren? Zwar noch als "Wickelvolontariat" verspottet und als Karrierebremse (außerordentlich) wirksam, wird sich die Einstellung zur Betreuung von Kindern gesamtgesellschaftlich ändern (müssen). Langsam zwar, sehr langsam wohlmöglich; aber die wachsende Zahl derjenigen Väter, die ihren Nachwuchs auch bei dessen ersten Gehversuchen begleiten wollen und nicht erst beim Autokauf wird ebenfalls den Druck erhöhen, andere Arbeitsmodelle und Strukturen zuzulassen. "Moderne Männer wollen mehr Zeit mit der Familie verbringen, das muss in der Gesellschaft anerkannt werden", so Audan Lysbakken beim Treffen mit Kristina Schröder in Berlin.
Von Norwegen Gleichstellung lernen
Ministerin Schröder trifft ihren Kollegen aus Oslo
Im Interview mit der Bild am Sonntag vertritt die Familienministerin eine klare Meinung zur siebzig-Stunden-Woche und bekennt,"(...) ein Chef, der Konferenzen für 19 oder 20 Uhr ansetzt, handelt kinderfeindlich". Doch wie lassen sich die geforderten Modelle für mehr Teilzeit – auch in Führungsetagen – in der Praxis umsetzen? Das politische Parkett und ein Ministerium mit 600 Mitarbeitern, fordern die Präsenz der Chefin. Telefon, Handy und Notebook verdichten die Kommunikation und stellen eine gewisse Form der Anwesenheit her. Eine Möglichkeit, die anderen Generationen nicht zur Verfügung stand. Wie aber die persönliche Gegenwart mit Säugling oder Kleinstkind gestalten – und sei es nur stundenweise? Stillzimmer auf der Etage, Kinderwagen und Laufställchen im Büro? Nicht alles können Väter leisten – wenigstens nicht am Anfang. Was die Ministerin und ihr Mann hier vorleben, wird sehr genau beobachtet werden und Standards setzen. Der Mix gleichberechtigter Rollen: Frau + Ehefrau + Ministerin + Mutter = weiblicher Mensch wird so manches Denkmuster noch mal ganz besonders auf die Probe stellen: "Egal, wie wir Frauen uns entscheiden – wir müssen uns immer noch rechtfertigen (...)".
Interview mit Kristina Schröder Frau Ministerin, macht man schwanger anders Politik?
Nicht selten sind es Frauen, die anderen Frauen vorwerfen, "das falsche Leben (zu) führen." Auch das scheint die Ministerin schon erfahren zu haben und bringt das Thema Die-Frau-ist-der-Frau-größte-Feindin auf. In der FAZ vom 16. April wird beklagt, dass Frauen (v.a. Mütter) statt zusammenzuhalten, u.a. in Blogs gegeneinander opponieren. Aber schnappt bei diesem Vorwurf nicht die Frauenfalle wieder zu? So wie Kristina Schröder fordert, eben auch andere als nur den eigenen Lebensentwurf zuzulassen, so könnte doch gestattet sein, dass Frauen eben nicht überall als Schwestern auftreten. Diffamiere ich das Handeln, die Lebensweise eines anderen Menschen – oder gar den anderen Menschen selbst – rette ich das Selbst-Bild meines Handelns, meiner Lebensweise, ja auch das meiner Person. In mancher frustierender Lebenslage, kann das erstmal für eine gewisse psychische Stabilisierung sorgen. Eine wirklich selbst-bewusste Person wird in den meisten Fällen auf die Herabsetzung anderer verzichten. Die gegenseitig vorgebrachten "Flüche" Rabenmutter, egoistische Karrieristin, Heimchen am Herd scheinen doch eher Ausdruck der Unsicherheit der gerade Fluchenden zu sein; denn das Selbstverständnis junger Mädchen und Frauen wird während der verschiedenen Etappen, schon in jungen Jahren in Frage gestellt. Auch das beleuchtet Melanie Mühl in ihrem Artikel: "Paradoxerweise wachsen Frauen immer noch mit dem Versprechen auf, gleichberechtigt zu sein." In der Schule wird mit "Jungs Fußball" gespielt, in der ersten Beziehung wäscht der Freund noch mit ab, aber in der Uni wird der Blick auf die Realität erstmals frei: "Die Frauen dort sitzen neben einem, im Sekretariat oder geben in der Mensa Essen aus. (...) Professorinnen aber begegnet man in etwa so häufig wie einem Panther im Zoo." Welche Frau bis dahin geglaubt und gehofft hat, dass bis zum Ende des Studiums die Welt eine andere ist, deren Illusionen stoßen allerspätestens im Beruf an gläserne Decken. Mit Gründung der Familie wird dann auch schnell der weitere Weg vorgezeichnet.
Gleichberechtigung
Frühjahrsoffensive der Teilzeitamazonen
Der Lieblingsfeind von Frauen sind Frauen. Von Melanie Mühl
In den überwiegenden Fällen wird frau zu Hause bleiben oder einigermaßen familienverträglich Teilzeit arbeiten, aber dennoch Bestätigung im Leben suchen. Die Energie wird also in das Projekt Kindererziehung gesteckt und da hier – nach wie vor – die gesellschaftliche Anerkennung eher mau ist, könnte es doch sein, dass der Wert dieser Leistung in Konkurrenz mit der einer vollberufstätigen Mutter verglichen und mit einem Rabenmutter-Vorwurf etwas geliftet wird. Umgekehrt, könnte es doch sein, dass eine kinderlose Berufstätige auf Kinder verzichten musste, da der geeignete Zeitpunkt zu spät kam, und sie sich die Enttäuschung damit etwas versüßt, wenigstens nicht als Heimchen am Herd zu enden.
Auch Frauen müssen um die beste aller Welten ringen, genau wie Männer es schon seit geraumer Zeit tun – da heißt es dann Wettbewerb oder Diskurs. Eine Zwangsharmonie, die zur Geschlossenheit der Frauen führen soll, wird an anderer Stelle aufbrechen und den versäumten Diskurs wieder einfordern. Das ist bei jeder Revolution zu beobachten: der gemeinsame Feind eint – zunächst. Später wird um die Richtung in der Zukunft gestritten. Die Feministinnen der siebziger mussten not-wendend einheitlich gegen eine Wand männlicher – z.T. noch gesetzlich verankerter – Hoheitsrechte anrennen. Heute aber sind manche Frauen gegen eine Quote, Männer dafür. Manche Frauen wollen keine Kinder, eine wachsende Anzahl an Männern verzichtet freiwillig darauf, Vollzeit zu arbeiten und riskiert den Karriereknick, um väterlichen Pflichten nachzukommen, die noch nicht lange als solche verstanden werden. Vielleicht wird es in Zukunft immer weniger um ein Entweder-Oder gehen, sondern um ein Sowohl-als-auch?
Der junge norwegische Gleichstellungsminister Lysbakken versteht die Quote als "Augenöffner für die Gesellschaft."

Weitere Links:

Politik:

Arbeitsministerin verbeißt sich in die Frauenquote
Falscher Beruf, fehlende Ganztagsbetreuung: Ursula von der Leyen wischt Argumente der Wirtschaft vom Tisch
Die Wirtschaft will den Anteil der Frauen in Top-Positionen steigern - aber nicht so schnell, wie die Politik das verlangt (...)
Alle Gegenargumente, die der Aufsichtsratschef der Commerzbank und Vorsitzende der Regierungskommission für gute Unternehmensführung, Klaus-Peter Müller, zuvor ins Feld geführt hatte, wischte von der Leyen vom Tisch. "Zu wenige Frauen in den technischen und naturwissenschaftlichen Berufen?" Wenn dies tatsächlich der Grund wäre für den verschwindend geringen Anteil der Frauen in Top-Positionen, dann dürften nicht auch die Vorstandsetagen der Finanzinstitute fast ausschließlich männlich besetzt sein, monierte die Ministerin. Hervorragende Juristinnen und Wirtschaftswissenschaftlerinnen gebe es schließlich reichlich. Müllers Hinweis auf fehlende Ganztagsbetreuung für Kinder, ließ von der Leyen gleichfalls nicht gelten. Es existierten doch genug hoch qualifizierte kinderlose Frauen. Überdies sei die Präsenzkultur, die in hiesigen Unternehmen gepflegt werde, auch für Väter problematisch und deshalb dringend mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten geboten. Und bei der Kinderbetreuung forciere der Staat längst den Ausbau. "Nein, an den Kindern liegt es nicht, dass die Frauen nicht an die Spitze kommen", ist sich von der Leyen sicher. Schuld seien vielmehr "veränderungsresistente Strukturen" in den Großunternehmen. "und Gesetze können eine Katalysatorfunktion haben, um notwendige Veränderungen in Gang zu bringen." (...) Dabei zeige der Mittelstand, dass es durchaus gehe. http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article13159473/Arbeitsministerin-verbeisst-sich-in-die-Frauenquote.html

Ausbau des Elterngelds gescheitert Mehr Mut, Frau Schröder!
Ein Kommentar von Felix Berth
Familienministerin Kristina Schröder gibt den Plan auf, Männer durch Elterngeld zu aktiveren Vätern zu machen. Aber Deutschland braucht mehr Vätermonate - und eine Familienministerin, die sie durchsetzt. Es gäbe eine einfache Lösung.

Frankfurtter Rundschau
Leitartikel zur „Männerpolitik“ der Familienministerin
Auf Rollensuche
Von Steffen Hebestreit
Der Kampf ist vorbei, liebe Schwestern. Niemand Geringeres als Kristina Schröder hat ihn für beendet erklärt: den Kampf der Geschlechter.

Rolle von Mann und Frau: Zeit für einen Perspektivenwechsel
Die traditionellen Rollenbilder sind immer noch verankert und die Chefetagen überwiegend bis ausschließlich in Männerhand.
Die Abschaffung des Zivildienstes und die Frauenquote haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Auf den Zweiten vielleicht schon. Generationen von jungen Männern hatten die Möglichkeit, über den Zivildienst Einblick in ein Berufsfeld zu gewinnen, das eigentlich a priori weiblich besetzt ist.

Ein Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft
Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium werden fusioniert, das neue Ressort, das es so bislang nur in Schleswig- Holstein und im Saarland gibt, soll von der bisherigen Kultusministerin Birgitta Wolff (CDU) geführt werden. Haseloff sagte, die Zusammenlegung von Wirtschaft und Wissenschaft könne den Transfer von Wissen in die Firmen verbessern.

Direkt aus Berlin:
Länder billigen Verbot von Zwangsheiraten
Der Bundesrat hat in seiner heutigen Plenarsitzung das Gesetz zur Bekämpfung der Zwangsheirat akzeptiert. Mit dem Gesetz greift der Bundestag ein Anliegen des Bundesrates auf, das dieser bereits im Februar 2010 in einem eigenen Gesetzentwurf formuliert hatte. Es schafft einen eigenständigen Straftatbestand im Strafgesetzbuch und verlängert die Antragsfrist zur Aufhebung der Ehe im Bürgerlichen Gesetzbuch von einem auf drei Jahre. Zudem sieht es ein eigenständiges Wiederkehrrecht für ausländische Opfer von Zwangsverheiratungen vor.
Neben der Zwangheiratsproblematik erschwert das Gesetz auch Scheinehen und löst aufenthalts- und asylrechtliche Probleme. Es führt auch einen neuen eigenständigen Aufenthaltstitel für gut integrierte bisher nur geduldete Jugendliche und Heranwachsende ein, den der Bundesrat Ende letzten Jahres gefordert hatte.
Gesetz zur Bekämpfung der Zwangsheirat und zum besseren Schutz der Opfer von Zwangsheirat sowie zur Änderung weiterer aufenthalts- und asylrechtlicher Vorschriften
Drucksache 168/11 (Beschluss)
1086 Zeichen

Wirtschaft:

Kopf des Tages
Martina Koederitz - Allein unter Männern
Erstmals soll eine Frau die deutsche Landesgesellschaft von IBM führen. Martina Koederitz hat sich als Vertriebs- und Mittelstandsexpertin einen Namen gemacht. Auf auf sie wartet eine entbehrungsreiche Aufgabe

Frauen verdienen mehr als eine Quote
Oliver Tuszik
Wenn es um Menschen in der IT geht, hat sich das Bild des männlichen Eigenbrötlers inmitten fettgetränkter Pizzakartons in vielen Köpfen festgesetzt. Mit der Realität hat das nichts zu tun. Dennoch stimmt silicon.de-Blogger Oliver Tuszik unter anderem ein Blick auf den Hauptvorstand des Branchenverbands Bitkom nachdenklich.
Fest steht: Die IT-Branche gilt traditionell als Männerdomäne, die für Frauen wenig attraktiv ist. Und, zugegeben, ein Blick auf den Hauptvorstand unseres Branchenverbands, in dem ich Mitglied bin, liefert leider auch keinen Gegenbeweis. (...)
Zum anderen müssen wir erreichen, dass Familie und Berufsleben besser miteinander vereinbar werden – und zwar sowohl für Männer als auch für Frauen. (...) Hier sind Gesellschaft und Unternehmen gefragt, aus dem "entweder oder" ein natürliches "sowohl als auch" zu machen. Die IT-Branche ist hier aus meiner Sicht sehr weit vorn, gerade wegen der naheliegenden technischen Möglichkeiten für ein mobiles Arbeiten.

Gesellschaft / Männer - Frauen:

Plagiatsvorwürfe gegen Koch-Mehrin
Nach „KT“ nun „Silvana“
Auch die Doktorarbeit der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin soll Plagiate enthalten. Wie schon im Fall Guttenberg untersucht die Netzgemeinde den Text: Bisher hat sie auf 22 Prozent der 227 Seiten langen Arbeit Anzeichen für geklaute Texte gefunden.
Von Christiane Hoffmann, Berlin


Aggressive Männer sind nicht selten depressiv
So seien Frauen etwa anfälliger für Beziehungsstress und verwenden eher internalisierende Bewältigungsstrategien wie Grübeln, Selbstbeschuldigung oder Angst. Männer geraten jedoch vor allem dann in Stress, wenn sie ihren sozialen Status bedroht sehen, wenn typisch maskuline Wertvorstellungen wie Macht, Dominanz, Kontrolle, Unverletzlichkeit oder Autonomie infrage gestellt werden.

Kunst:

Hilma af Klint
Die Thronstürmerin
Bisher hieß es, Wassily Kandinsky habe 1911 das erste abstrakte Bild gemalt. Tatsächlich fand Hilma af Klint bereits fünf Jahre zuvor zur Abstraktion. Die Kunstgeschichte muss neu geschrieben werden.
Von Julia Voss, Stockholm

International:

Die Träume der libyschen Rebellen
"Eine Revolution aus unserem Herzen"
VON KARIM EL-GAWHARY - zuletzt aktualisiert: (RP) Bengasi im Osten Libyens ist die Hochburg der Gegner von Muammar al Gaddafi. Der Kampf gegen den Diktator hat dort die ganze Gesellschaft verändert – auch die Frauen haben sich ihren Platz in der Öffentlichkeit errungen. Die jungen Rebellen wünschen sich Freiheit für ganz Libyen.
Essrat Betmaar.
Das sei überhaupt eins der aufregendsten Dinge dieses Aufstandes, erwidert sie, dass die Frauen von Anfang an auf der Straße daran teilgenommen hätten. Bengasi sei eine konservative, von Stammestraditionen geprägte Stadt, aber jetzt hätten sich die Frauen eine neue Rolle erkämpft. Dann entschuldigt sie sich auf Schweizerdeutsch.

 Zur Lage der arabischen Frau in Umbruchszeiten fasst Helmut Höge im taz.blog zusammen

Mittwoch, 13. April 2011

Gesetzesinitiative & E-Petition für mehr Chancengleichheit in der Wirtschaft

Wer diese durch FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte e.V.) initiierte Petition mitzeichnen möchte, kann sich unter dem Link am Ende des Schreibens registrieren lassen. Eine Rückmail informiert über den Benutzernamen und dann kann es losgehen. Unter den vielen Petitionen findet sich die folgende unter der Nummer: 17335.
Eher emotional geht es in der dazu gehörigen Diskussionsrunde zu. So wird in einem Beitrag z.B. empfohlen, nicht nur Leistung zu zeigen, sondern sich darüber hinaus wie Männer zu verhalten.... und vieles mehr...
Hier die Mail von FidAR:
Angesichts des mageren Ergebnisses des Spitzengesprächs der Bundesregierung mit den Personalvorständen der DAX 30-Unternehmen am 30. März 2011 hat FidAR gemeinsam mit dem Deutschen Juristinnenbund, dem Verband deutscher Unternehmerinnen, dem Deutschen LandFrauenverband sowie den Frauennetzwerken European Women‘s Management Development und Business and Professional Women  eine parteiübergreifende Gesetzesinitiative angestoßen und eine E-Petition für eine gesetzlich zu verankernde Frauenquote im Bundestag eingereicht. Sie ist gestern vom Deutschen Bundestag veröffentlicht worden. 50.000 Unterschriften innerhalb von drei Wochen sind nun erforderlich, damit der Bundestag über diese überparteiliche Gesetzesinitiative für mehr Chancengleichheit in der Wirtschaft öffentlich berät.
Die Petition fordert den Deutschen Bundestag auf, „ein Gesetz zu beschließen, das eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten bewirkt und insbesondere eine gesetzliche Mindestquote für die Aufsichtsräte aller Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern vorsieht, die in einer angemessenen und absehbaren Übergangsfrist zu erreichen ist.“ Sie stützt sich auf Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes, nach dem „der Staat die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern [fördert] und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin [wirkt].“
51 Prozent der deutschen Bevölkerung sind Frauen. Auf der Anteilseignerseite der Aufsichtsräte und in den Vorständen der DAX, MDAX, SDAX und TecDAX-Unternehmen sind nach dem Women-on-Board-Index (www.fidar.de/wob-indexaber jeweils nur 3 Prozent Frauen vertreten. Der Bundestag muss endlich seinem Auftrag nachkommen und im überparteilichen Konsens eine verbindliche Frauenquote für die Aufsichtsräte verabschieden. Das Ziel der Gleichberechtigung darf nicht wieder wegen parteipolitischer Gegensätze zerredet werden. Nur durch ein gemeinsames Vorgehen von Parlament, Verbänden und Wirtschaft werden sich Veränderungen durchsetzen lassen. Die E-Petition ist auf die Forderung von verbindlichen Maßnahmen für die Aufsichtsräte beschränkt, obwohl auch in den Unternehmensvorständen dringender Handlungsbedarf besteht. Denn für die Aufsichtsräte besteht bereits ein breiter Konsens, dass Veränderungen notwendig sind und durch angemessene gesetzliche Regelungen kurzfristig umgesetzt werden können.
Wir rufen Sie auf, das Vorhaben zu unterstützen! Leiten Sie die Aufforderung bitte auch an Ihre Netzwerke und Freunde weiter, damit wir mindestens die erforderlichen 50.000 und möglichst viel mehr Unterschriften erreichen! Wir hoffen auf eine breite Unterstützung der Petition, um dem Parlament ein klares Signal zu geben, dass die Forderung nach mehr Chancengleichheit in der Wirtschaft inzwischen aus der aus der Mitte der Gesellschaft kommt und von vielen Menschen in Deutschland, Männern und Frauen, mitgetragen wird.
Die E-Petition wurde im Internet unter
 veröffentlicht und kann dort elektronisch mitgezeichnet werden. Für die Mitzeichnung müssen Sie sich auf der Website registrieren. Ein Einsatz von wenigen Minuten, der sich lohnt.
Wir bauen auf Ihre Unterstützung. Jede Unterschrift zählt!
Herzlichen Dank im Voraus,
und beste Grüße

Montag, 11. April 2011

Das war die 14. Kalenderwoche: Wickeltische auf Herrentoiletten – gemischte Teams - Qualität – Bewusstseinswandel



Die Quote ist noch nicht mal durch und schon ist von "Männerdiskriminierung" die Rede. Zum ersten Mal erleben – einige wenige – Männer das, was Frauen bei ihrer Suche nach einem geeigneten Job erlebt haben und vielfach noch erleben; nämlich aufgrund des Geschlechts hinten an gestellt zu werden, bei gleicher oder gar besserer Qualifikation. Das schmerzt! Und die Wirtschaftswoche (Nr.14) kümmert sich in ihrer Titelgeschichte um die so Benachteiligten. Bei aller Einsicht, dass der Frauenanteil in den obersten Führungsetagen verschwindend gering ist, bleibt der Grundtenor: "Eine politische Frauenquote wäre gesellschaftliches Harakiri." In Sachen Selbstvermarktung können Frauen von den "Y-Chromosomenträgern" lernen. Zum ersten Mal wird echte Konkurrenz durch Frauen spürbar und schon werden aus Machern Opfer. Kompliment an Marketing und PR. Unternehmen sähen sich dermaßen unter Druck, dass sie nun alles einstellten, was einen Rock trägt und dabei so vielen gleich oder gar besser qualifizierten männlichen Bewerbern einen Korb geben müssten, so die Haltung des Wirtschaftsmagazins. "Ich sehe, wie immer mehr Frauen mit ähnlicher Qualifikation an mir vorbeiziehen", wird ein promovierter Wirtschaftsingenieur zitiert. Frau reibt sich die Augen und fragt: "Wo ist das Problem? So ging's uns schon immer – v.a. in den sog. MINT-Fächern." Die im Artikel aufgezählten, neu in die oberste Führungsriege berufenen Chefinnen zeugen jedoch nicht  gerade von mangelnder Qualifikation. Hätten Unternehmen schon beizeiten "kluge Personalpolitik" betrieben, wie Dr. Arno Mahlert die Einstellungspolitik des Marktforschungsunternehmens GfK SE nennt, würden wir heute über eine Quote gar nicht sprechen. Der durch den Verein Frauen in die Aufsichtsräte erstellte Women-on-Board-Index (WoB-Index) weist dem Unternehmen den ersten Platz zu - mit 20% Frauenanteil im Aufsichtsrat und 50% im Vorstand – und so kann der Aufsichtsratsvorsitzende auf dem Podium des dritten FidAR-Forums in Berlin über Erfahrungen in gemischten Teams berichten: "Frauen sehen Grautöne"; "Frauen ziehen Frauen nach", "Frauen durchbrechen Männerrituale"; "Männer entwickeln andere Verhaltensweisen und werden fleißiger". Die Qualität in den gemischten Teams verbessert sich, Frauen bringen mehr Ernsthaftigkeit ein und die Eitelkeit der Männer nimmt deutlich ab, lautet das Fazit. Eine "starre Quote" lehnt Mahlert ab – mit Recht, denn sie wird in seinem Unternehmen gar nicht gebraucht.
Freuen wir uns aber, dass es ein Frauenthema auf die Titelseite eines der führenden Wirtschaftsmagazine geschafft hat; denn Dr. Arno Balzer, Chefredakteur des manager magazin, gab während des Forums zu, es (noch) nicht gewagt zu haben, die Ergebnisse des Women-on-Board-Indexes zur Titelgeschichte zu machen, ungeachtet der Unterstützung für das Projekt, die das Magazin leistet. Bei 80% männlichen Lesern muss wohl (noch) mit heftigen Absatzeinbußen gerechnet werden, wenn sich die Zeitschrift direkt und sichtbar an die neue Zielgruppe Frauen wendet. Da macht es die WiWo geschickter, indem die Titelseite von einem Mann mit schiefsitzender blonder! Perücke geziert wird – mit dem Titel: " Was tun, wenn die Quote kommt? Wie die Frauenquote Männerkarrieren bedroht." Das bedient zunächst die Ängste der überwiegenden Leserschaft und macht das Quote-statt-Qualität-Argument zur Komfortzone. Das im Heft enthaltene Interview mit Manfred Gentz, Aufsichtsratschef der Deutschen Börse, lässt jedoch auf einen Gesinnungswandel hoffen. Abgesehen von einer besseren Kinderbetreuung stehen nach Ansicht von Gentz Rollenbilder auf dem Prüfstand, wie das – auch für einige Frauen - noch schwer zu akzeptierende des Hausmanns.
Kristina Schröder sieht das ähnlich und beschreibt in einem Gastbeitrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 10. April (Nr. 14) ihr Modell einer umfassenden Gleichstellung. Dem Feminismus des 20. Jahrhunderts, der dem Prinzip Frauen gegen Männer folgt, erteilt sie eine klare Absage und will sich nicht ausschließlich auf Frauenförderung konzentrieren. Ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz ist das Ziel. Frauen- und Männerpolitik soll die aktuellen Strukturen verändern, in der Karriere nur dann möglich ist, wenn alle anderen Lebensbereiche ausgeklammert oder delegiert werden. Mit einer Väterquote von 23%, wird der Wunsch vieler junger Männer, am Familienleben aktiv Anteil zu nehmen unübersehbar und dürfte auch zunehmend für Akzeptanz unter Kollegen sorgen. Die Achtzig-Stunden-Woche sollen neue Karrieremodelle ablösen. "Wickeltische auf der Herrentoilette" und ein erstmalig bundesweit durchgeführter "Boy's Day", der Jungen berufliche Perspektiven, jenseits der typischen Männerberufe aufzeigt, werden sicher zur Veränderung des gesellschaftlichen Bewusstseins beitragen. Wenn es der Bundesfamilienministerin gelingt, diese Pläne auf den Weg zu bringen und den Prozess am Laufen zu halten....... Was für eine Zukunft!!

Wirtschaftswoche Nr. 14 04.04.2011
Management & Erfolg: Neue Messlatte. Frauenquote

Mehr zu Frauen in die Aufsichtsräte e.V. (FidAR e.V.) und den WoB-Index unter: http://www.fidar.de/WoB-Index.92.0.html

Abschied vom Kampf der Geschlechter
Wer heute etwas über Frauenpolitik wissen will, findet eine breite Auswahl an Lesestoff. Gut so! Doch wer sich für die männliche Seite interessiert, kann lange vergeblich blättern. Vor lauter Frauenpolitik haben wir die Männer vergessen.
Von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder

Weitere Links:

Die letzte Bastion
Frauen sind in der Wirtshaft, vor allem in der Finanzwirtschaft, noch immer Ausnahmeerscheinungen. Obwohl sich seit der sexuellen Revolution die Machtverhältnisse gravierend verschoben haben, scheinen die Männer ihre Posten in den Chefetagen erfolgreich zu verteidigen - möglicherweise aus Furcht?

Berufsorientierung für Mädchen
Am Donnerstag, 14. April, findet der bundesweite „Girls' Day – Mädchen-Zukunftstag“ statt

"Deutschland hinkt hinterher"
EU-Kommissar Laszlo Andor spricht im Interview mit der Frankfurter Rundschau über Billig-Arbeitnehmer, die Öffnung der Grenzen und den Sinn einer Frauenquote.

DJ ptx-direkt.de / In Aufsichtsräten und Vorständen der DAX-Konzerne fehlen mindestens 400 Frauen / FidAR fordert klare Zeitvorgaben für mehr Gleichberechtigung in Führungspositionen

Gleichberechtigt ohne Quote
Im Herbst 1961 ernannte der greise Bundeskanzler Konrad Adenauer Elisabeth Schwarzhaupt zur Bundesgesundheitsministerin. Die CDU-Politikerin war die erste Frau, die in der Bundesrepublik Deutschland ein Kabinettsressort leitete.

Frauen heute: Kinder, Karriere und Kompromisse
Kommunales Gleichstellungsbeauftragte Antje Oltmanns legt ihren Bericht vor

Corporate Governance: "Frauen müssen an der Tür klopfen" (2)
manager-magazin.de, Gisela Maria Freisinger
Denn im öffentlichen Bereich, also in nicht börsennotierten Unternehmen, die dem Staat gehören, liegt man weit hinter den Privaten zurück. In sämtlichen neun Aufsichtsräten der Landesbanken gibt es nur eine Frau, die von den Anteilseignern berufen wurde. Bei der Bahn, die komplett dem Staat gehört, wurde die einzige Frau im Vorstand durch einen extern rekrutierten Mann ersetzt, und auf der Anteilseignerseite hat Berlin nur Männer in den Aufsichtsrat entsandt.

Politik weiblich – 100% macho-frei
Wie soll frau Chefin werden, wenn sie an Cellulite denkt?
Gestern "Topmodel" gesehen und der britischen Feministin Natasha Walter recht gegeben: Der Sexismus ist wieder da, stark wie nie. Wenn Millionen junger Mädchen hier ihre Leitbilder finden, wird das nichts mit mehr weiblichen Chefs.

„Nur Kompetenz überzeugt“
Frauen in Führungspositionen sind immer noch selten. Die Geschäftsführerin der Fora Folienfabrik, Angela van der Goten, im Gespräch über Karriere, Rohstoffpreise und die Frauenquote.
Manchmal erwarten Männer allerdings von einer Frau mehr Milde oder Zuvorkommenheit und werden dann empfindlich, wenn sie gerade das nicht bekommen. Ich habe schon Sätze gehört wie „Und das von Ihnen als Frau!“.

Korzilius, Heike; Bühring, Petra
Interview mit Annette Widmann-Mauz (CDU), parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG), und Dr. med. Cornelia Goesmann, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer (BÄK): „Frauen haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit“

Kultur und Sport:

HÜLLEN
Schweiz 2010 · Farbe · 73 min · Deutsch und Türkisch mit deutschen Untertiteln
Regie: Maria Müller
Der Film erzählt die besondere Familiengeschichte von drei muslimischen Frauen über drei Generationen im Spannungsfeld kultureller, religiöser und politischer Überzeugungen. Im Mittelpunkt steht die 49-jährige sechsfache Mutter Emel Zeynelabidin, die überraschend aus dem traditionellen Selbstverständnis ihrer Familie ausbricht, Mann und Kinder verlässt und nach 30 Jahren das Kopftuch ablegt.
Starttermin: 21.4.2011 fsk Kino & Peripher Filmverleih
Segitzdamm 2 - 10969 Berlin
Pressevorführung: Mo., 11.4. um 12:30
Wir laden dazu herzlich ein.
Pressematerial gibt es unter www.kinopresseservice.de

Springt der Frauen-Fußball aus dem Schatten?
Die Weltmeisterschaft der Frauen steht an und wird in diesem Jahr in Deutschland ausgespielt. Viele tolle Spiele stehen auf dem Programm.

International:

Sachlich reden und konstruktiv diskutieren
Die vier Politikerinnen diskutierten einerseits über das Thema „Frauen in der Politik“, andererseits über die neue Verfassung.

Eine Analyse des Politikforschungsinstituts Méltányosság
Obwohl es bereits ein Gemeinplatz ist, dass Frauen in der Politik eine größere Rolle spielen sollten, hat sich in dieser Hinsicht in den vergangenen zwanzig Jahren praktisch nichts zum Positiven verändert. Es ist beispiellos, dass in Ungarn nun schon die zweite Regierung hintereinander am Ruder ist, in der es keine Frauenminister gibt. In der Gesellschaft scheint dieser Umstand aber kaum jemanden zu stören.


Montag, 4. April 2011

Das war die 13. Kalenderwoche: "Schau'n mer mal" (Frank Plasberg)

"Die Unternehmen werden jeweils für ihr Unternehmen spezifische und differenzierte Ziele zur Erhöhung des Frauenanteils in der Belegschaft und in Führungspositionen bestimmen, ihre unternehmerische Zeitleiste definieren und regelmäßig über die Ziele, Maßnahmen und erreichten Ergebnisse berichten."
"Schau'n mer mal", fasst Frank Plasberg am Abend in der Sendung Hart aber Fair das Satzkonstrukt zusammen; erster von sieben Punkten in der Erklärung der DAX-Unternehmen. Resultat des Spitzentreffens zwischen den Bundesministerinnen Kristina Schröder, Ursula von der Leyen und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und den Vorständen der 30 DAX-Unternehmen am 30. März. In der teils hitzigen Fernsehdebatte um die Frage "Platzhirsch gegen Quotenfrau. Hindern die Männer die Frauen wirklich am Aufstieg?" zeigt sich schnell, dass ausgesuchte Rhetorik über Fakten nicht hinwegtäuschen kann. Wenn Angelika Dammann – frisch im Personalvorstand bei SAP – sich gegen eine gesetzliche Quote ausspricht, im gleichen Atemzug aber für einen profunden Bewusstseinswandel plädiert, steht sie eher auf der Seite der Mitdiskutantinnen Manuela Schwesig (SPD) und Bascha Mika, sowie Silvana Koch-Mehrin (FDP), die sich für spürbar mehr Druck auf große Unternehmen aussprechen, um den anstehenden Bewusstseinswandel etwas zu akzelerieren. "Platzhirsch" Michael Rogowski (ehem. BDI-Präsident) macht deutlich, warum: "Als Personalchef habe ich bevorzugt Männer eingestellt. Denn bei Frauen wusste ich doch nie, wann sie aus Gründen der Familienplanung wieder abspringen." Eine Quote hält er für überflüssig, da nun die demografische Entwicklung ohnehin als Regulativ wirke – ach und überhaupt machten qualifizierte Frauen ja sowieso ihren Weg. Aber wie, wenn Personalchefs ihre Entscheidungen nach diesen Kriterien getroffen haben und z.T. heute noch treffen? Offenbar hat der Unternehmer in erster Linie eben gerade nicht auf die Qualifikation einer Bewerberin geschaut, sondern auf ihre potentielle Eigenschaft als Mutter?! Eine mögliche Kausalität zwischen derartig motivierten Personalentscheidungen - mitverantwortlich für die aktuellen Strukturen - und dem nun beklagten demografischen Wandel wird in der Sendung gar nicht erst hergestellt. Erstaunlich schwammig fallen die Antworten aus, wenn konkrete Beispiele nach der Umsetzung o.g. Erklärung vom Moderator eingefordert werden. Angelika Dammann wiederholt die Botschaft vom "Bewusstseinswandel", gekoppelt an den Begriff der Nachhaltigkeit. Klingt gut, aber wie sieht der Plan aus, um "spezifische und differenzierte Ziele" zu verfolgen und eine "Erhöhung des Frauenanteils in der Belegschaft und in Führungspositionen" zu erreichen? Wie sieht es erst mit der "Zeitleiste" aus......? Sehr deutlich werden dagegen die Journalistin und Autorin Bascha Mika und die beiden Politikerinnen Schwesig und Koch-Mehrin, die Zahlen und Fakten auf ihrer Seite haben. In durchaus präzisen Formulierungen kontern sie Allgemeinplätze und Klischees. Ihre Rhetorik widerspricht einem gern wiederholten Vorurteil, dass es Frauen schwer hätten, auf den Punkt zu kommen. Dergestalt in die Ecke getrieben, rief der ehemalige BDI-Präsident schließlich nach den Männern in Kitas und Grundschulen. Voilà, ein erster Schritt... Bewusstseinswandel geschieht eben nicht von allein, sondern auf Druck. Die Quote könnte ein Instrument sein, diesen Wandel zu initiieren, kein Ersatz. Sie wird ganz und gar überflüssig: wenn Teilzeit auch in Chefetagen möglich ist, Kindererziehung nicht mehr allein dem Organisationstalent der Mütter überlassen bleibt, wenn Frauen bei gleicher! Qualifikation auch gleiche Bewerbungschancen haben. "Kluge Personalpolitik" nennen es andere, wie z.B. Thomas Sattelberger bei der Telekom. Das macht ihn bei den männlichen Kollegen nicht unbedingt beliebt.
Platzhirsch gegen Quotenfrau: 
Hindern Männer die Frauen wirklich am Aufstieg?
Frauen in Führungspositionen
“Die freiwillige `Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der  Privatwirtschaft` aus dem Jahr 2001 hat bisher nicht den gewünschten Erfolg gezeigt..... Die Bundesregierung ist  aufgefordert, im Sinne von Art. 3 Abs. 2 Satz 2 des Grundgesetzes (`Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin`) einen Handlungsrahmen zu gestalten.

SAP-Personalchefin lehnt Frauenquote ab
Die neue SAP-Personalchefin Angelika Dammann geht mit hohen Erwartungen in das Spitzentreffen mit der Bundesregierung zur Förderung von Frauen in Topjobs
"Es kann nicht sein, dass wir, die deutsche Politik und Wirtschaft es nicht schaffen, Frauen und Männern, die arbeiten wollen, flexible Tätigkeiten anzubieten und auch Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder und Eltern zu schaffen. Das können wir uns volks- und betriebswirtschaftlich nicht länger leisten”, sagte Dammann. “Mein Wunsch ist, dass wir gemeinsam, also die DAX-Vorstände und die Politiker eine Strategie entwickeln.”... “Ich bin gegen eine Quote, weil sie zu kurz greift. Wir brauchen eine gesellschaftliche Bewusstseinsänderung zu der alle beitragen.”
Angelika Dammann Die Super-Karriere-Frau
Personal-Chefin von SAP wird zum neuen Medien-Star
Der Quotenmann
"Ich bin außerordentlich zufrieden", sagt Thomas Sattelberger: "Wir haben nicht nur in der Telekom etwas angestoßen, sondern gesellschaftlich im ganzen Land." ....

 "Frauen studieren das Falsche", ist ein immer wieder beliebtes Argument erklärter Quotengegner – auch bei Hart, aber fair. Statt handfeste Fächer wie Maschinenbau, Informatik, Physik oder gar Bergbau zu wählen, entscheiden sie sich für Geistes- oder Erziehungswissenschaften. Sind sie also wieder selbst schuld? Welche Rolle spielte und spielt aber die Perspektive, nach abgeschlossenem Studium auch eine angemessene Anstellung zu finden? In den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern besteht die Glasdecke aus solidem Panzerglas und hing – wenigstens in der Vergangenheit - deutlich niedriger als in anderen Berufen. "Die stellen sowieso keine Frauen ein" oder "als Diplom-Chemikerin bekommst du höchstens eine Stelle als chemisch-technische Assistentin": O-Ton ab dem 2. Semester Chemiestudium – vor 30 Jahren. Die logische Folge: diese Fachbereiche sind männlich dominiert; mit Konsequenzen für den Studienplan und die interne Kommunikation – ganz viele Witzchen mit eingeschlossen. Inzwischen haben Frauen im Fach Chemie aufgeholt. Welche Schwerpunkte setzen Frauen in technischen Fächern?
Emanzipation durch Computer
Die emeritierte Informatikerin Christiane Floyd gilt als eine Pionierin ihres Fachs. Heute setzt sie sich für die Emanzipation nicht nur der Frau, sondern aller User ein.
Den geringen Frauenanteil in der Informatik führt sie unter anderem darauf zurück, dass der Studiengang technikzentriert sei und das Arbeiten am Computer auf spielerischem Ausprobieren basiere... Höher sei ihr Anteil in Studiengängen wie der Medieninformatik, die das Fach in Verbindung mit anderen Inhalten lehrten. Hier kämen dann "weibliche Skills" zum Tragen.
Tatsächlich sollte sich die Industrie selbst dafür interessieren, dass in den sog. MINT-Fächer mehr Frauen vertreten sind; denn auch sie kaufen Autos, Computer, Smartphones oder Bohrmaschinen. Interessiert sie die Größer-weiter-schneller-Technologie oder sprechen sie Designs an, wie von Audi oder BMW angeboten? Mit Studiengängen, die für Frauen reserviert sind, macht die HTW in Bremen schon seit zehn Jahren gute Erfahrung. Frauen können ihren eigenen Zugang zur Technik finden und haben damit nach Abschluss des Studiums auch Erfolg, wie der etwas ältere Beitrag erläutert.
Ohne Männer
An einigen deutschen Hochschulen lautet die Lösung: indem man Studiengänge ohne Männer anbietet, Frauenstudiengänge. (...) in Berlin gibt es seit einem Jahr den Frauenstudiengang Informatik und Wirtschaft. Der Studiengang habe sich bewährt, die Absolventinnen würden gern genommen von den Unternehmen, auch von großen Konzernen wie EADS.
BITKOM startet Initiative „Frauen in die IT“
Freiwilliger Kodex und praktische Hilfen für Unternehmen. Spitzentreffen von Politik und Wirtschaft zur Frauenquote.
ITK-Branche: Führung ohne Frauen

Der BDI gibt sich positiv und vergleicht Zahlen und Zeiten:
BDI-Executive Letter: "Mehr Frauen in Führungspositionen"
Während der Frauenanteil an den Abiturienten schon Mitte der achtziger Jahre 50 % erreichte, lag der Anteil der Frauen unter den Hochschulabsolventen 1987 erst bei 37 %. Heute sind 51 % der Absolventen weiblich. Diese Tatsache spiegelt sich zunehmend in den unteren und mittleren Führungsebenen der Wirtschaft....
Natürlich ist es auch ein Generationsproblem, wenn (noch) nicht genügend weibliche Aufsichtsräte und Vorstände zur Verfügung stehen. Viele der noch amtierenden Aufsichtsräte können sich gar nicht vorstellen, dass ihr Posten mal von einer Frau besetzt werden; es wäre also durchaus zu erwarten, sie wiederum dafür sorgen, dass nur wieder Männer berufen werden? Damit genau das nicht passiert:
Worten müssen endlich Taten folgen
In Berlin konnten sich die Personalvorstände der Dax-30-Konzerne jetzt lediglich dazu durchringen, bis Jahresende selbst gesteckte, individuelle Zielquoten für mehr Frauen in Führungspositionen festzulegen. Warum eigentlich nicht sofort, fragt man sich? Zeit zum Nachdenken und Nachrechnen hatten die Unternehmen eigentlich genug.
Von der Leyen droht Wirtschaft mit gesetzlicher Frauenförderung
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen will jedoch nicht mehr lange auf die Selbstverpflichtung der Wirtschaft warten.
Vielleicht fällt die Entscheidung auch gar nicht in Berlin – vielleicht nimmt ja Brüssel der Kanzlerin die Entscheidung ab?
Ein europäischer Vergleich ohne Gleiche
"Ich bin nicht der Meinung, dass man etwas sofort von oben auferlegen sollte. Man sollte schon der Industrie die Möglichkeit geben, selbst zu handeln. [...] Wenn ich am Ende dieses Jahres sehe, dass sich da außer Lippenbekenntnissen nichts tut, erwäge ich allerdings sehr wohl, auf europäischer Ebene Rechtsinstrumente dazu auf den Weg zu bringen." (Vivianne Reding)

Bewusstseinswandel: Kluge Konzepte braucht das Land. Hätte man aber ohne die drohende Quote darüber nachgedacht?
Wie schaffen Frauen den Spagat?
Podiumsdiskussion über die Zukunft von modernen Frauen
VS-Villingen – Lisa Haller (...): "Denn gut qualifizierte Frauen werden doppelt aktiviert. Sie sollen Kinder bekommen und zugleich dem Arbeitsmarkt wegen Fachkräftemangel zur Verfügung stehen!".....
„Das Denken ist verkehrt, man lässt Familie nicht zu“, sagt Michaela Morath (...) „denn nicht nur die Frauen stehen unter einem großen Druck, auch die Männer werden in der Wirtschaft verheizt!“ http://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/dossiers/dauerhaft/typisch-frau/Wie-schaffen-Frauen-den-Spagat-;art411624,4799274
Die Frauenquote widerspricht der Frauenförderung
Peter hahne
Nein, wir brauchen keine Quote. Was wir brauchen sind mehr Betriebskindergärten, flexiblere Arbeitszeiten, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr Verständnis für elterliche Pflichten, keine Abendtermine und weniger Präsenzpflicht am Arbeitsplatz.
Zum Umdenken erziehen
Es muss endlich selbstverständlich sein, dass Führungskräfte auch weiblich sein können. Die Frauenquote erleichtert es, starre Strukturen und Rollenbilder aufzubrechen.
http://www.news.de/politik/855151572/zum-umdenken-erziehen/1/
BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberater
Frauenanteil in Unternehmen: Nicht die Quote, sondern intelligente und übergreifende Lösungen sind gefragt

 Weitere Links:
Für die Prise Polemik hier ein Essay von Managementberater Reinhard K. Sprenger in der Welt:
Vergesst die Quote!
Heute hat Familienministerin Kristina Schröder die Dax-Unternehmen zum Frauengipfel geladen. Doch brauchen weibliche Führungskräfte wirklich eine bevorzugte Behandlung?
 Wer bestimmt was Kommunikation ist? Die männlich dominierte Umgebung? Wie würde männliche Kommunikation betrachtet in einer weiblichen Umgebung. Auch das wird die Zukunft zeigen, wie denn in zehn bis zwanzig Jahren unter Führungskräften kommuniziert wird, wenn der 30 oder 40 Prozent davon weiblich ist?
Entschuldigung, darf ich bitte mitspielen?
Ein Mann ein Wort, eine Frau ein Wörterbuch
Ältere Mütter haben mehr Kinder
Seit dem Tiefpunkt im Jahr 2002 steigt in der EU die Zahl der Babys. Ein Zusammenhang wird deutlich: Je älter die Mütter, desto höher die Geburtenraten.

Aus Berlin:
Im Bundestag notiert: Frauen in der Bundeswehr
Verteidigung/Kleine Anfrage - 31.03.2011
Berlin: (hib/AW) Über die Situation der Frauen in der Bundeswehr will die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen informiert werden.
Im Bundestag notiert: Kürzung des Elterngeldes
Familie, Senioren, Frauen und Jugend/Antwort - 31.03.2011
Berlin: (hib/AW/STO) Die Bundesregierung schätzt, dass rund 75.000 Frauen und 15.000 Männern von der zum 1. Januar 2011 in Kraft getretenen Kürzung des Elterngeldes betroffen sein werden. http://www.bundestag.de/presse/hib/2011_03/2011_139/12.html
Grüne: Frauenquote bei Gremienbesetzungen konsequent einhalten
Verkehr und Bau/Antrag - 01.04.2011
Berlin: (hib/MIK/MPI) Für eine konsequente Einhaltung der Frauenquote bei Gremienbesetzungen durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung setzt sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ein.

International:
Die traurigste Nachricht der Woche.
Das Land der ungeborenen Töchter
Seit Jahren appelliert Indiens Regierung in Anzeigen "Rettet die Mädchen". Doch gefruchtet hat die Kampagne offenbar wenig: Indiens Bevölkerung wächst weiter – aber nie gab es so wenige Mädchen.
„Female Foeticide“ wird diese Praxis in Englisch unter Anlehnung an das Wort „Genozid“ genannt. Doch auch nach der Geburt sind Mädchen nicht sicher. Manche werden vergiftet, erstickt, sogar lebendig begraben. http://www.tagesspiegel.de/politik/das-land-der-ungeborenen-toechter/4010358.html

Über 40% der ägyptischen Frauen können nicht lesen und schreiben. Über 90% von ihnen sind beschnitten. Per Gesetz verboten, plädieren Imame dafür, um die Keuschheit der Frauen zu bewahren. Ein Scheidungsrecht, das die Frau als Ware begreift und ein Alltag, in dem sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum zur Normalität gehören. Ägyptens Frauen sind sich nicht einig, ob sie im Zuge der Revolution auch ihre Rechte einfordern sollen oder abwarten, bis der erwartete wirtschaftliche Aufschwung auch ihre Situation verbessert. "Fordert jetzt", möchte frau als Europäerin zurufen.
Die wenigsten Männer geben freiwillig von ihren Privilegien ab – auch in (sog.) Demokratien nicht.
Die Ruhe nach dem Sturm
Die ägyptische Revolution wurde auch von Frauen getragen. Doch welche Rolle werden sie in Zukunft in dem Land spielen? Statt Forderungen zu stellen, warten viele von ihnen einfach ab.
 TV-Starlet kontert Pakistans Fundamentalisten
Nur wenige Frauen wagen es, gegen ihre Bevormundung in dem islamischen Land aufzubegehren
Veena Malik (...). Das pakistanische Model und TV-Starlet mit seinem superengen Mini-Kleid, den hochhackigen Pumps und dem viel zu dick aufgetragenen Make-up würde von Feministinnen im Westen wohl mit verächtlichen Blicken taxiert. In Pakistan ist die 26-Jährige zu einem Vorbild im Kampf gegen die konservativen Mullahs geworden (...)
 Jeanne d'Arc des Gerichtssaals
In den USA müssen sich immer mehr Firmen gegen Sammelklagen wegen Diskriminierung wehren, es geht um riesige Summen. Besonders hartnäckig ist eine 32-jährige Junganwältin aus Wisconsin: Kate Kimpel hat schon den Novartis-Konzern besiegt - auch Bayer und Wal-Mart nimmt sie aufs Korn.

Medien:
Frauenbilder oder Frauenklischees. Wie es dazu kommt:
Die Waffen der Frauen
Der Film nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch die Welt der Frauen im Wandel der Zeit: vom alten Ägypten über die Anfänge der Frauenbewegung im Kaiserreich bis hin zu den modernen Emanzipationsbestrebungen. http://www.vox.de/epg/format/artikel/sendung/63777/tv/dokumentation_und_reportage/die-waffen-der-frauen