Ein wichtiger Streit, eine unumgängliche Auseinandersetzung, um die ureigene weibliche Position zu klären in einer seit vielen, vielen, vielen Generationen etablierten und verinnerlichten männlichen Gesellschaftsform; nicht notwendig ein Zickenkrieg wie die Überschrift des sehr lesenswerten Artikels von Melanie Amann suggeriert. Man beobachte doch nur mal Debatten, die überwiegend unter Männern ausgetragen werden; da geht's auch zur Sache. Hier aber sofort und stets Hahnenkämpfe als Basis anzunehmen, würde denn doch zu kurz greifen.
So scheint der Titel Marion Knuths zu bestätigen, die im Interview - ebenfalls in der FAS - beschreibt, dass gleiche Verhaltensweisen bei Männern und bei Frauen vollkommen unterschiedlich wahrgenommen werden. Verhält sich ein Mann aggressiv, gilt er im Unternehmen als dynamisch und durchsetzungsfähig. Haut eine Frau mit der Faust auf den Tisch, gilt sie als hysterisch und das seit vielen, vielen, vielen Generationen.
Soziologie und neueste Hirnforschung könnten behilflich sein, herauszufinden, wie tief diese Wahrnehmung verinnerlicht ist - bei allen: Männern und Frauen. Was ist genuin weiblich, was anerzogen, tradiert und was hängt vom individuellen Temperament ab? Nicht selten tappen die Diskutanten und DiskutantINnen in die Falle des Frauen-sind-selber-schuld-Syndrom oder anders ausgedrückt: Frauen-sollten-eigentlich.... Ja was? Frauen sind Menschen weiblichen Geschlechts: extrovertiert, introvertiert, aggressiv, friedliebend, dynamisch, lethargisch....
In ihrer Kommunikationsform scheinen sie aber ziemlich ähnlich zu sein. Die sicher hilfreichen Tipps und ein sicher sehr nützliches Coaching für eine zielführende Kommunikation in der Business-Männerwelt könnten daher auf einige abschreckend wirken; denn hier ist Kalkül gefordert. Zum Beispiel: einfach weiterreden, ungeachtet der Unterbrechung. Ideen im Meeting solange zurückhalten, bis frau der Aufmerksamkeit des Chefs sicher sein kann und die einleitenden Revierrangeleien abgeschlossen sind – sonst macht sich womöglich der KollegE den guten Gedanken zueigen und punktet beim Vorgesetzten. Manche wird das als Rückschritt im zwischenmenschlichen Miteinander empfinden und als erzwungene Anpassung wiederum an die Männerwelt. Bis die Quote greift, könnte dieses Kommunikationsverhalten aber auch als vorübergehende Strategie dienen, vorausgesetzt, frau kann sie wieder ablegen.....
Jetzt aber mal ganz ohne Quote: wie sieht es eigentlich bei Deutschlands "berühmtesten Schwangeren" aus? Mutter und Ministerin oder Ministerin und Mutter? Entweder-oder oder sowohl-als-auch – gar nicht so einfach. http://www.welt.de/print/wams/politik/article12303912/Und-die-Kanzlerin-sagte-Das-geht.html
Die Frauenquote ist offenbar mehr als "Gedöns"; denn die SPD versucht das Thema von den konservativen KonkurrentINen wieder zurückzuerobern. Sigmar Gabriel setzt auf "gleichen Lohn für gleiche Arbeit" und sieht sich eher der KassiererIN verpflichtet als den Arbeitnehmerinnen in Führungspositionen. Vielleicht sollte auch hier mal die Sowohl-als-auch-Variante versucht werden – nur so als Übung; denn das (pardon) eher männlich orientierte Entweder-oder-Parteien-Geschachere – nämlich um der Abgrenzung und Stimmen willen ein Haar in der Suppe des Anderen zu finden – langweilt nicht nur WählerINen. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,742509,00.html
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