Sonntag, 13. März 2011

Das war die 10. Kalenderwoche: 100 Jahre - Paradigmenwechsel?

100. Geburtstag des internationalen Weltfrauentags ....Weiberfastnacht.....Fasching..... Fastnacht.... Aschermittwochskater....und ich übe mich mal in der Fertigkeit, Ideen anderer als die eigenen zu verkaufen. Jawoll! Jetzt plagiiere ich! Heimliche Quelle: Die Jubiläumsausgabe der taz vom Dienstag 08. März 2011.
Unter dem Motto "Wenn ich mir was wünschen dürfte" sind 100 sehr unterschiedliche Frauen befragt worden. The best of:

Perspektivenwechsel:
 Am Morgen vor seiner Vereidigung
ist der designierte Minister für die Zukunft der Emanzipation sehr aufgeregt. Er fragt sich: Wie wird meine Antrittsrede ankommen? Soll ich wirklich die Männerquote fordern? Ja, das mache ich, dann wird es rauschen im Blätterwald. Als er am Abend dann noch mit allen Ministerkolleginnen ein wenig feiert, schickt ihm die Verteidigungsministerin eine SMS: "Hast du heute Abend schon was vor?" Die Finanzministerin fragt: "Bist du Links- oder Rechtsträger?" Die Außenministerin gibt ihm einen Klaps auf den Po und flüstert: "Da wird mir ja ganz anders!" Er fragt die Kanzlerin, was wohl die Presse zur Männerquote schreiben würde. Sie sagt: "Schicke Brille!" Am nächsten Morgen, auf dem Weg ins Amt, sieht er im Vorbeifahren die Schlagzeile des Tages: " Unser neuer Minister: Wie sieht DER den aus?" Im Büro liest er den ersten Onlineleserbrief: "Wieder so ein blondes Jüngelchen, das sich hochgeschlafen hat und jetzt unser Steuergeld kostet!" (Sylvana Koch-Mehrin, 40, Europaabgeordnete (FDP))

Karl Lagerfeld
Übernimmt den 16-Stunden-Arbeitstag einer Näherin einer asiatischen Textilfabrik. Ursula von der Leyen lebt mit Großfamilie von Hartz IV. Josef Ackermann versucht den Alltag einer alleinerziehenden Bankkauffrau zu schultern: Halbtagsstelle, zwei kleine Kinder, pflegebedürftige Tante. Sie alle werden wohl nicht die Zeit finden, die "Bild"-Zeitung in die Hand zu nehmen, wo Kai Diekmann als der hübsche Nackte auf Seite 1 posiert. Das Frauenfußballnationalteam erhält die Tagesgage "unserer Jungs", während sich alle Männer – nur für 24 Stunden – mit der niedrigeren Bezahlung ihrer gleichwertig arbeitenden Kolleginnen bescheiden. Und in der katholischen Kirche weht der Heilige Geist – und das nicht nur an einem Tag! (Maria Theresia Opladen, 62, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands)

Frauen regieren die Welt.
Sie bekleiden überwiegend politische Ämter. Im UN-Sicherheitsrat beraten mehr Frauen als Männer über Sanktionen und entscheiden über den Einsatz militärischer Mittel. Sie führen DAX-Unternehmen an, der Frauenanteil in den DAX-Vorständen liegt bei 98 Prozent. Sie prägen maßgeblich die Wirtschaft. Sie verdienen – trotz gleicher Arbeit – im Schnitt 23 Prozent mehr als ihre männlichen Kollegen. In den Nachrichtenredaktionen der Welt haben mehr Frauen als Männer das Sagen, sie bestimmen, welche News wie verbreitet werden. Und so sitzen in der "Spiegel"-Redaktion 32 Frauen und nur 2 Männer.
Am Ziel meiner Träume? Mitnichten, denn es wäre eine ungerechte Welt. Die Umkehrung der Verhältnisse ist keine Lösung. Ich wünsche mir gelebte Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechterdemokratie! Und vielleicht einen Tag mal alles andersrum, nur mal um zu schauen, wie sie ist, die Welt, die von Frauen regiert wird. (Barbara Unmüssig, 55, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung)

So, jetzt mein persönlicher Wunsch – nach bestem Wissen und Gewissen – eigenständig verfasst:
08. März 2021 – pünktlich zum 110. Internationalen Weltfrauentag - wird das Ressort: Familie, Frauen, Jugend und Senioren feierlich abgeschafft. Stattdessen werden die anderen Ressorts um den Zusatz Gesellschaft ergänzt und zu mindestens 30% mit Frauen besetzt. In Zukunft also: Wirtschaft, Technologie und Gesellschaft; Verteidigung und Gesellschaft; Finanzen und Gesellschaft. Gesellschaft: Kinder, Frauen, Männer, Senioren, Jugend – Reihenfolge nach Belieben.
Schluss mit dem "Gedöns".
"Die Sprache ist äußeres Denken, das Denken ist innere Sprache." (Antoine de Rivarol, französischer Schriftsteller,* 20. Juni 1753 in Bagnols-sur-Cèze,† 13. April 1801 in Berlin)

In Hessen wird über eine ausgewogenere Teilhabe schon nachgedacht:
100. Internationaler Frauentag – An Frauen führt kein Weg vorbei!
Staatssekretärin Petra Müller-Klepper: „Teilhabe an der Verantwortung muss ausgebaut werden – Quote und Quorum weiter erforderlich“

Einstweilen versuchen sich Konzernchefs noch im alten Stil und ignorierten die Einladung der EU-Justizkommissarin Viviane Reding, bis auf Jürgen Hambrecht, scheidender BASF-Chef. Reden und Standpauken helfen wenig, wenn's auch anders geht – nämlich so weiter wie bisher. Wie lange die Geduld der Frauen in Brüssel reicht, wird sich zeigen. Selbst bei den europäischen Vertreterinnen der FDP ist der Faden dieser Geduld kurz vorm Reißen:

Frauen in Führungspositionen
Koch-Mehrin droht mit Brüsseler Quote
"Die EU-weite Quote wird kommen wie das Amen in der Kirche", sagt FDP-Spitzeneuropäerin Silvana Koch-Mehrin. Merkel droht der Wirtschaft ein bisschen, lehnt eine Quote aber weiter ab.
Für deutsche Unternehmen ist es: "fünf vor zwölf, wollen sie die gesetzliche Quote noch stoppen".

Auch wenn wir es in Deutschland nicht "Quote" und schon gar nicht "Frauenquote" nennen wollen – etwas Entscheidungshilfe braucht's schon.....
Mehr Frauen in Chefetagen - aber keine Quote
Die Bundesregierung sucht im Streit um die Frauenquote in Chefetagen offenbar eine Lösung mit der Wirtschaft. Für den 30. März sei ein Spitzentreffen mit den Arbeitsdirektoren der 30 im DAX notierten Konzerne geplant, berichtet die "Passauer Neue Presse".

Gegenwind kommt den Old-Boys auch von Frauennetzwerken entgegen – von qualifizierten, wie dem Deutschen Juristinnen Bund (djb) und dem deutschen Ingenieurinnenbund (dib) http://www.presseschleuder.com/2011/03/managerinnen-und-expertinnen-netzwerke-machen-druck-bei-frauenquote/

Aber glücklicherweise bleibt nichts wie es ist; denn die aktuelle Umfrage des Berufsverbandes Die Führungskräfte (DFK) zeigt, dass sich 87,3% der weiblichen Führungskräfte und 47,9% der männlichen dafür aussprechen, dass mehr Frauen in den Unternehmen mit Führungsaufgaben betraut werden. Ein Blick auf die absoluten Zahlen: 834 Männer und 150 Frauen in Führungspositionen (da gibt es nämlich noch nicht so viele) nahmen an der Umfrage teil; d.h. von den Befragten befürworten 131 Frauen mehr weibliche Führung an und immerhin 399 Männer. Das ist doch was!
Führungskräfte wollen mehr Frauen im Management
Umfrage zur Frauenquote

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zwar keine Quotenfrau, aber sie durfte sich auf einen mächtigen Mentor verlassen: Helmut Kohl. Dabei hat sie vielleicht gelernt, sich zwischen Alphamännchen zu bewegen. Das ist nicht jederfraus Sache. Aber es lässt sich ja ganz zuversichtlich hoffen, dass mit 30-70, 40-60 oder gar 50-50-Besetzung in gemischten Teams, sich auch der Ton ändert.
100. Internationaler Frauentag: Nur Mut
Zweifler sollten sich also einen Ruck geben. Wer schon nicht daran glaubt, dass Frauen Betriebe nach vorne bringen können, muss zumindest akzeptieren, dass sie auf die Unternehmensperformance keine negativen Auswirkungen haben.
Zumindest das ist wissenschaftlich nachgewiesen. von Gaby Schneider-Schelling

Was hält eigentlich die nachwachsende Generation, die in 20 Jahren u.a. Führungsaufgaben übernehmen sollen, aber nun durch Berufs- oder Studienwahl die Weichen stellen müssen.
Gleichstellung, ihre Gesetze und Grenzen
Fit in Politik (Teil 196): Diskussion über die Einführung einer Frauenquote beschäftigt am 8. März auch junge Leute

Etwas zum Status quo aus der Nähe betrachtet:
Hessische Unternehmen
Wenig Frauen auf Chefposten
In Führungsetagen hessischer Unternehmen sind Frauen weiterhin schwach vertreten. Lediglich jede vierte Führungsposition ist derzeit mit einer Frau besetzt. Vor allem Großbetriebe bleiben in Männerhand.


Eine Männerquote muss her. Ach, vielleicht überhaupt Quoten. Schluss mit diskriminierenden Unterscheidungen. Also eine Geschlechterquote für Pflegeberufe. Viel gelobt, aber wenig geachtet. Würde der derzeit 85%-Frauenanteil zugunsten einer höheren Quote an Männern schrumpfen, dürfte sich an der tatsächlichen Wahrnehmung und Wertschätzung dieser Berufsgruppe sicher etwas ändern. Ähnliches würde wahrscheinlich für das Berufsbild Kindergärtner(in) und Grundschullehrer(in) zutreffen.
Frauenberuf "Pflege" in Deutschland Stiefkind von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft

Der Ausdruck "Rabenmutter" hilft im nichtdeutschsprachigen Raum aus, um die Eigenschaften einer schlechten Mutter zu benennen. Den Rollenstereotyp gibt es nur in Deutschland. Im Interview mit der Geschäftsführerin des Deutschen Frauenrats, Henny Engels, wird deutlich, dass der Widerstand gegen eine gerechte Teilhabe von Frauen in gehobener Position kulturell tief verwurzelt ist. Wenn sich DIE Wirtschaft in anderen Bereichen ähnlich unbeweglich zeigt, wie bei der selbstgewählten freiwilligen Selbstvereinbarung, hilft der Gesetzgeber ja auch nach. "Doch nur wenn es um die Frauenquote und Frauenpolitik geht, sagt man: 'Man darf die Wirtschaft nicht zwingen.'"
Die Frauen und der große Unterschied "Wie in Zement gegossen"

Noch etwas zur Geschichte:
Kampf für die Rechte von Frauen. Gemeinsame Ziele, aber getrennte Wege kennzeichnen die bürgerliche und die proletarische Emanzipationsbewegung in Deutschland vor 100 Jahren.

Vieles ist schon erreicht. Was in unseren Breiten schon selbstverständlich ist, gehört in vielen Regionen der Erde noch zur Utopie – jedenfalls für Frauen, die in manchen Ländern ums nackte Überleben kämpfen. Manchmal haben sie gar keine Gelegenheit dazu, denn weibliche Föten werden abgetrieben... Aber auch in den eigenen Landen können wir es uns noch lange nicht leisten, uns zurückzulehnen.
100 Jahre Internationaler Frauentag: Die bewegte Frau

100. Internationaler Frauentag: Viel geschafft - Noch viel zu tun

"Wir dürfen jetzt nicht nachlassen!"
"Echte Gleichstellung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist auch 100 Jahre nach dem ersten Internationalen Frauentag noch nicht erreicht worden", kommentiert Henrike von Platen, Präsidentin der Business and Professional Women Germany.

Frauen-Aktionstage
Gleich und Gleich verträgt sich gut

IG Metall fordert mehr Gerechtigkeit
Frauen seien nach wie vor schlechter bezahlt als Männer. Politik und Wirtschaft sollten die Ungleichbehandlung beenden.

Sieben von zehn Müttern arbeiten
Erwerbs-Statistik
(dpa) Sieben von zehn Müttern sind in Deutschland erwerbstätig – damit liegt die Bundesrepublik europaweit im Durchschnitt. Wie das Statistische Bundesamt anlässlich des Internationalen Frauentages am Dienstag mitteilte, arbeiteten 2009 rund 72 Prozent aller 25- bis 49-jährigen Mütter mit mindestens einem zu Hause wohnenden Kind unter 25 Jahren – ob Voll- oder Teilzeit, geht aus der Statistik nicht hervor. Deutlich häufiger gehen im EU-Vergleich Mütter in Slowenien (86 Prozent), Litauen oder den Niederlanden (je 79 Prozent) arbeiten.
Wie man berufstätige Frauen stärker in Führungspositionen bringen kann, soll das Thema eines Spitzentreffens von Politik und Wirtschaft am 30. März sein.

Der neue Bürgermeister der freien und Hansestadt Hamburg fordert gleichfalls eine Quote.
Scholz fordert Frauenquote für Aufsichtsräte
Frauentag in Hamburg mit großer Beteiligung - Erster Amtstermin für neuen Bürgermeister
Sozialdemokrat klagt über "zu wenig Frauen an der Spitze öffentlicher Unternehmen"

Und Hamburg soll frauenfreundlichste Stadt werden.
Olaf Scholz: "100 Jahre nach 1. Frauentag ist noch viel zu tun"

Überall im Land wird heftig diskutiert, so fand auch eine spannende Debatte am Bodensee statt:
Business Women Bodensee: Hat Einkommen ein Geschlecht?
Gleiche Bildung! Gleiche Arbeit! Gleiches Geld! Das fordert das Frauen-Netzwerk Business Women Bodensee.

Zukunft:
Es geht auch anders, man muss nur wollen:
Nicht ohne meinen Partner
Bei vielen Akademiker-Paaren verzichtet weder die Frau noch der Mann auf eine Karriere. Deshalb helfen Personaler den Partnern neuer Mitarbeiter bei der Jobsuche

Hier noch etwas auf Youtube:

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