Donnerstag, 1. Dezember 2011

Das waren die 46. und 47. Kalenderwochen: Eurobonds & Angela Merkel – Gewalt an Frauen & Kriegswaffen – DAX-30 Unternehmen & Renate Künast


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Ja, was denn nun? Mal wird der Bundeskanzlerin von ihren europäischen Kollegen vorgeworfen, dass die Deutschen zu sparsam seien und zu wenig konsumierten. Und dann das! Jean-Claude Trichet flüstert Angela Merkel gehässig ins Ohr, dass ja schließlich auch Deutschland ordentlich Schulden mache und nicht auf andere Sünder herabschauen sollte. Gewiss. Leider. Die standhafte Weigerung der deutschen Regierungschefin, den Eurobonds, also noch mehr potentiellen (irgendwann sehr reellen) Schulden zuzustimmen, provoziert und die Nerven liegen blank. Fast scheint es, als würde sich Merkel als nahezu einzige nicht von den nebulösen Göttern, genannt „Die Märkte“  gehorsam treiben lassen. Früher hieß die dafür zuständige Gottheit „Mammon“. Das Mantra „Stabilität“  soll das launische Wesen beruhigen. Theoretische Modelle dienen zudem, die jeweils eine oder andere Argumentation zu unterstützen: das vermehrte Drucken von Papiergeld kann Inflation zur Folge haben oder auch nicht. In gewissen Momenten ist der ohnehin nicht beliebte Vertrag von Lissabon gültig, in andern nicht. Gewohnte Denkpfade werden nur ungern verlassen, ist doch kaum zu ahnen, welches auf das heutige Wirtschaftssystem folgen oder wie es modifiziert werden soll. Als studierte Physikerin weiß die Bundeskanzlerin um die gelegentlich unkalkulierbare Diskrepanz zwischen theoretischer Berechnung und praktischem Messergebnis. Als Angehörige eines der MINT-Berufe weiß sie, dass Modelle auch mal revidiert werden müssen – und zwar gründlich. Das Modell Euro hätten eine stärkere Verankerung in der europäischen Realität und vielleicht auch mehr Zeit gut getan. Statt so unterschiedliche Länder unter eine abstrakte Währung zu zwingen, wäre möglicherweise eine stärkere Berücksichtigung historischer, kultureller und schließlich wirtschaftlicher Tatsachen von nachhaltigerer Wirkung. Massenstreiks, Krawalle und Occupy werden den Märkten noch zu schaffen machen. Märktedämmerung?
Der Weltentwicklungsbericht 2012 der Weltbank scheint es zu bestätigen: Frauen können mit Geld und Gut umgehen; u.U. sogar besser als Männer. Verfügen Frauen über den gleichen Zugang zu Saatgut, Beruf und Arbeit wie Männer, lässt sich die Produktivität um 25% steigern. Woran liegt’s?  Vielleicht, weil es meist Frauen resp. Mütter sind, die sich in der überwiegenden Zahl um das Wohlergehen von Nachwuchs und Familie kümmern – müssen? Es soll für alle reichen, jeden Tag.
Ein ganzheitlicher Ansatz scheint dem Wirtschaften gut zu tun. Wie wäre es z.B., wenn nicht nur Maschinen auf der Habenseite einer Bilanz stünden, sondern zu einem gewissen Teil auch die geschulten Arbeits-Kräfte, das Personal? Was wäre dann ein Unternehmen „wert“; sagen wir wie Nokia Siemens. Was wäre, wenn volkswirtschaftlicher Kollateralschaden mit einem gewissen Faktor auch in der gesamten Bilanz des Unternehmens, das ihn z.B. durch Missmanagement verursacht, zu Buche schlüge? Was wäre, wenn die Untergottheit Wachstum eine Neudefinition erfahren würde?
In der Zukunft wird „Personal zur zentralen strategischen Ressource“ – sagen McKinseys Spezialisten. Individuelle Arbeitszeitkonten sollen künftig den Arbeitnehmern beim  Werkzeugmaschinen- und Laserspezialist Trumpf gestatten, ihre Arbeit an der Lebensrealität zu gestalten; viel arbeiten, wenn noch keine familiären Verpflichtungen ihren Tribut fordern und von der angesparten Zeit leben, wenn der Nachwuchs die Aufmerksamkeit beansprucht. Kurz, Wirtschaftswissenschaftler kommen  allmählich zu dem Schluss, dass eine „Professionalisierung der Gesellschaft“, eine mehr oder weniger kontinuierliche Verfügbarkeit von Arbeitskraft, eine „Humanisierung der Gesellschaft“ mit einschließen muss. Eine machbare Koordination von Arbeit, familiären Aufgaben, Weiterbildung kommt letztlich auch Männern zugute. Der Tunnelblick bisherigen Wirtschaftens - mit dem wesentlichen Fokus auf den maximalen Profit und eben Wachstum - wird sich wohl weiten müssen.
Überhaupt, was wäre, wenn mehr Frauen in Industrienationen Schlüsselpositionen in Wirtschaft und Politik inne hätten? Wüchse ihr Einfluss insgesamt – auch international -  desto größer wäre die Chancen auf eine Verbesserung der  Situation von Frauen, auch in Ländern, wo die Lage denkbar schlecht ist. Der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November zeigt, dass die global am weitesten verbreitete Ausgrenzung die gegen Frauen ist. Mehr oder weniger gewalttätig. Vergewaltigung stellt eine der billigsten und effektivsten Kriegswaffen dar. Der Schaden beschränkt sich jedoch nicht allein auf die Frauen im besiegten Land sondern hat „schwerwiegende Folgen für die innere Verfasstheit der gesamten Gesellschaft eines Landes“. Das weiß Margot Wallström, UN-Sonderbeauftragte, aus ihrer Erfahrung im Kongo zu berichten. Aber auch in den Kriegen Europas gehörte diese Art der Kriegsführung durchaus zum Instrumentarium – bis jüngst im ehemaligen Jugoslawien. Eine breite, internationale Aufarbeitung dieser Kriegsverbrechen würde vermutlich manche Demarkationslinie verschieben. Derzeit plant der UN-Sicherheitsrat immerhin eine stärkere Sanktionierung und Ächtung solcher Taten.  Säßen (mehr?) Frauen am Verhandlungstisch der bevorstehenden Afghanistankonferenz, könnten afghanische Mädchen hoffen, nicht zwangsverheiratet zu werden – zum überwiegenden Teil unter 14 Jahren - und afghanische Frauen darauf, dass die auf dem Papier stehenden Rechte tatsächlich umgesetzt werden. Welcher Mittel bedarf es hingegen, um häusliche Gewalt gegen Frauen v.a. gegen Frauen mit Behinderung im eigenen Land einzudämmen? Mit mehr Frauen an den Hebeln der Macht, würde so mancher zusätzliche Aspekt Einzug in den gesellschaftlichen Konsens halten.
Aber die zu bohrenden Bretter sind dick, sehr dick. Ganz aktuell fragt Renate Künast, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen nach, weshalb die vollmundige Selbstverpflichtung der DAX-30-Unternehmen ausgerechnet „Aufsichtsrats- und Vorstandspositionen“ aussparen.... Warum wohl? Und wie wird die Antwort lauten?


MODELL FÜR DIE ZUKUNFT
Wie wollen wir arbeiten?
von Armin Lehmann
Die Gesellschaft wird immer älter, es fehlt an Fachkräften, Beruf und Familie lassen sich oft nur schwer vereinbaren: Zahlreiche Prognosen zeichnen ein düsteres Bild der künftigen Arbeitswelt. Doch es kann auch ganz anders kommen.
Die jüngste Revolution, die sogar die altehrwürdige Gewerkschaft der IG Metall feierte, fand kürzlich in Ditzingen, Baden-Württemberg, statt. Beim Werkzeugmaschinen- und Laserspezialisten Trumpf können sich die Arbeitnehmer künftig ihre Arbeitszeiten selbst zusammenbauen.

MENSCHENRECHTE
Gewalt gegen Frauen gefährdet den Frieden
Die Gewalt an Frauen und Kindern in Kriegs- und Konfliktregionen will der UN-Sicherheitsrat per Resolution stoppen. Nach wie vor ist jedoch der politische Wille der Staaten gering, endlich mehr gegen das Problem zu tun.

Frauen mit Behinderungen häufig von Gewalt betroffen
Studie weist dreifach erhöhtes Risiko aus
Frauen mit Behinderungen werden viel häufiger Opfer von Gewalt als nicht behinderte. Sie sind zwei- bis dreimal häufiger sexuellem Missbrauch in Kindheit und Jugend ausgesetzt als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt, wie es in einer vom Bundesfamilienministerium veröffentlichten Studie heißt. Mit 58 bis 75 Prozent erlebten auch im Erwachsenenalter fast doppelt so viele Frauen körperliche Gewalt als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt (mit 35 Prozent).

Häusliche Gewalt weiter konsequent bekämpfen
Thüringen (Fraktion DIE LINKE THL) - „Politik und Gesellschaft dürfen in ihrem Kampf gegen Gewalt an Frauen nicht nachlassen“, fordert Karola Stange, Gleichstellungspolitikerin der Linksfraktion, anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Ein wichtiger Schritt dazu sei die durch DIE LINKE seit vielen Jahren geforderte bundeseinheitliche Notrufnummer, die nun als Hilfetelefon auf den Weg gebracht wurde.

Null Toleranz gegenüber Gewalt an Frauen
Anlässlich des heutigen Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen erklärt die zuständige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Karin Roth:  Jede und Jeder hat das Recht, gewaltfrei zu leben. Gewalt schränkt die Betroffenen in ihrer Entfaltung und Lebensgestaltung ein. Frauen sind in besonderem Maße von Gewalt betroffen. Gewalt an Frauen findet alltäglich und mitten unter uns statt.

Politik:

ZWANGSVERHEIRATUNGEN
Wider der Vereinfachung
Was hat die öffentliche Debatte über Zwangsverheiratungen verändert – in der Politik, in den Medien, in der Gesellschaft, im Leben der Opfer? Was ändert die aktuelle Studie des Bundesfamilienministeriums? Meltem Kulaçatan kommt zu einem nüchternen Ergebnis.
VON Meltem Kulaçatan
Vor rund einer Woche präsentierten die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer die Ergebnisse der Studie zur Zwangsverheiratung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Sahra Wagenknecht
Das Politische ist privat
Als "schöne Kommunistin" ist sie bekannt geworden. Nun ist sie zuerst einmal "die Freundin" von Oskar Lafontaine. Was bleibt von Sahra Wagenknecht?
Von Sophie Albers
Sie nehme sich das Recht auf persönliches Glück, sagt Sahra Wagenknecht, als sie im Warteraum von Michel Friedmans Streitshow auf die Aufzeichnung wartet, um mal wieder aufrecht und analytisch vom Ende des Kapitalismus zu träumen. Vor den Mindestlöhnen und der Regulierung der Finanzmärkte geht es bei Kaffee (Milch, kein Zucker) und Keksen um Lebensstandards und Goethe.

Die Koalition stellt sich die Frauenfrage
von Fatina Keilani
Im künftigen Senat dominieren die Männer / Mögliche Kandidatinnen geben sich zurückhaltend
Berlin - Im Berliner Koalitionsvertrag ist die Förderung von Frauen in Führungspositionen vereinbart, doch in der Praxis scheint sich die Suche nach fähigen und willigen Frauen für Senatsämter schwierig zu gestalten. Es werden wie immer verschiedene Namen gehandelt. Eine klare Aussage ist derzeit von niemandem zu bekommen – schon allein, um den eigenen Namen nicht vorzeitig zu verbrennen. Bei der SPD ist bisher mit Dilek Kolat immerhin eine Frau für Arbeit und Soziales gesetzt; zu vergeben ist das auch künftig von der SPD geführte Bildungsressort. Das solle an eine Frau gehen, die „von außen“ kommt, ist zu hören.

Einsam in der Politik
An den Hebeln der Macht sitzen immer noch meistens Männer, zumal in der Kommunalpolitik. Angela Platsch sieht fehlende Netzwerke als einen wichtigen Grund.
Von Helge Jost Kienel
Coburg - Die Frau gehört an den Herd und nicht in die Politik: Bis weit in die 70er Jahre war diese Losung weit verbreitet, ja beinahe gesellschaftsfähig. Heute wird Deutschland von einer Kanzlerin regiert, überall haben sich Frauen in der Politik durchgesetzt - zumindest auf den ersten Blick. Doch im Coburger Stadtrat sitzen gerade einmal neun Frauen unter 31 Männern. Und im Landkreis sieht es nicht viel besser aus.

Hauptstadt:

Im Bundestag notiert: Bundesgleichstellungsgesetz
Familie, Senioren, Frauen und Jugend/Kleine Anfrage
Berlin: (hib/AW) Die SPD-Fraktion will von der Bundesregierung wissen, welche Konsequenzen sie aus dem Zweiten Erfahrungsbericht zum Bundesgleichstellungsgesetz zieht. In ihrer Kleinen Anfrage (17/7703) verlangt sie zudem Auskunft darüber, mit welchen konkreten Maßnahmen sie den Frauenanteil in Führungspositionen in Bundesbehörden erhöhen will und in welchen Behörden entsprechende Personalentwicklungskonzepte existieren.


Kongress "Zusammen erreichen wir mehr! Vielfalt leben – Chancengleichheit fördern – Vereine gründen" für Migrantinnen
Am 19. und 20. November veranstaltete das Bundesfamilienministerium mit 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Tagung "Zusammen erreichen wir mehr! Vielfalt leben - Chancengleichheit fördern - Vereine gründen", um Migrantinnen bei der Selbstorganisation zu unterstützen. Die Veranstaltung richtete sich sowohl an bereits bestehende Migrantinnenorganisationen als auch Migrantinnen, die sich zukünftig gerne organisieren würden.


Wirtschaft:

Gleichstellung der Geschlechter: ein Entwicklungsziel, von dem auch die Wirtschaft profitiert
Bern - Könnten Frauen in sämtlichen Bereichen arbeiten und alle Berufe ausüben, liesse sich die Produktivität in manchen Ländern um 25 % steigern. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie wichtig die Gleichstellung der Geschlechter für die Entwicklung ist. Mit diesem Thema befasst sich der Weltentwicklungsbericht 2012 der Weltbank. Der im September 2011 in Washington lancierte Bericht wurde gemeinsam mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) am Montag in Genf und am Dienstag in Bern vorgestellt.

US-Studie
Zahl der Frauen in Führungsetagen steigt
Der Frauenanteil in den Vorstandsetagen der weltweit größten Unternehmen ist seit 2004 einer US-Studie zufolge um 1,1 Prozentpunkte gestiegen. In den 200 umsatzstärksten Unternehmen liege der Anteil bei 13,8 Prozent.
Die Zahl der Frauen in den Vorstandsetagen der weltweit größten Unternehmen ist einer US-Studie zufolge in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. In den 200 umsatzstärksten Unternehmen liege der Anteil weiblicher Vorstände bei 13,8 Prozent, berichtete die Organisation "Corporate Women Directors International" am Freitag (Ortszeit) bei der Weltbank in Washington.

Noch immer verdienen Frauen 23% weniger als männliche Kollegen – Diskussion mit weiblichen Abgeordneten und der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. in FFB
Von DIETER METZLER, Fürstenfeldbruck –
In Deutschland hat die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Gesellschaft ein hohes Niveau erreicht, viele Hürden wurden überwunden. Doch nicht überall: Vor allem in der Arbeitswelt stoßen Frauen zu oft noch auf Grenzen. Sie verdienen durchschnittlich 23 Prozent weniger als die männlichen Kollegen, sie arbeiten häufiger in Niedriglohn- und Teilzeitjobs als Männer und sie sind kaum in Führungspositionen vertreten.


Deutsche halten Arbeitsmarkt für ungerecht
Unsicherheit statt gleicher Chancen und Bezahlung
Mehrheit plädiert für gleichen Lohn für Frauen und Männer
Kaum ein Deutscher glaubt an Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Weniger als ein Drittel der Befragten sieht annähernd gleiche Aufstiegschancen und weniger als 40 Prozent sind der Ansicht, dass Leistung lohnt. 75 Prozent der Deutschen hält den Arbeitsmarkt insgesamt für unsicher. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen infas-Umfrage der Bertelsmann Stiftung.

Demografische Vollbremsung
Zu wenige Mädchen interessieren sich für einen technischen Beruf, zu wenige Frauen sitzen in den Führungsetagen der Unternehmen im Wartburgkreis.
Von Silvia Rost
Eisenach - Mit einem Kolloquium widmete sich der Firmenausbildungsverbund Wartburgkreis (FAV) dem Thema "Weibliche Fach- und Führungskräfte in den Unternehmen der Wartburgregion". Dazu hatte der FAV Führungskräfte aus Industrie, Schulleiter, Koordinatoren für die Berufswahl an den Schulen in das Steigenberger-Hotel Eisenach eingeladen. Referenten aus Politik und Wirtschaft beleuchteten das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln.

VDE-Studie: Exzellente Karrierechancen für Frauen in der Elektro- und IT-Branche 
    VDE erstellt erste deutschlandweite Studie zu MINT-Absolventinnen in der Elektro- und IT-Branche
    Mittelstand droht im Wettbewerb um weibliche Fachkräfte Anschluss zu verlieren
Gemischte Teams arbeiten effizienter als reine Männerteams, Frauen studieren intensiver, haben bessere Fremdsprachenkenntnisse und mehr Praxiserfahrung, sind bei der Bewerbung häufig erfolgreicher als ihre Kollegen, verdienen beim Berufseinstieg mindestens so viel wie ihre männlichen Kollegen, besetzen jede zehnte MINT-Stelle, davon einen großen Anteil mit Führungsverantwortung, und interessieren sich insbesondere für forschungs- und anwendungsnahe Tätigkeiten.

Gesellschaft:

Elitetruppe KSK will künftig Frauen rekrutieren
Anwärterprogramm soll entsprechend entschärft werden
Die Bundeswehr-Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) rekrutiert einem Bericht des "Spiegel" zufolge künftig erstmals auch Frauen. Wie das Magazin in seiner neuesten Ausgabe berichtet, soll die Einheit ab Mitte kommenden Jahres durch Soldatinnen verstärkt werden. Dafür soll das Aufnahmeprogramm, das die Anwärter für die Eliteeinheit durchlaufen müssen und das etwa Gewaltmärsche und psychologische Tests vorsieht, entsprechend etwas entschärft werden.


Frauen im Islam
Welche Chancen hat der islamische Feminismus?
Von SUSANNE SCHRÖTER
In den späten achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bildete sich in Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia, eine kleine Gruppe politisch engagierter Journalistinnen, Anwältinnen und Wissenschaftlerinnen, um zu erörtern, ob die neue islamische Ordnung, deren Durchsetzung diese Frauen gerade miterlebten, tatsächlich durch den Koran gerechtfertigt sei.

Tunesien | Sabine Kebir
Eine Ironie der Geschichte
Kollidieren seit Jahrzehnten gesicherte Frauenrechte mit der inneren Demokratisierung? Nach dem Wahlsieg der islamischen Ennahda-Partei ist das eine offene Frage
Der Kampf für Frauenrechte hat in Tunesien eine über hundertjährige Geschichte. Sie begann nach dem Eindruck der Menschenrechtsaktivistin Rachida Enneifer als „Geschichte männlicher Feministen“. 1887 nämlich publizierte Scheich Mohamed Snussi ein Buch mit dem Titel Die Entfaltung der Blume oder die Frau im Islam, in dem er Bildung für Mädchen forderte.

STRIPPEN GEGEN DEN STAAT
Warum zieht die ganze Welt plötzlich blank?
ISRAEL, ÄGYPTEN, CHINA – NACKT-PROTEST GILT DERZEIT ALS WIRKUNGSVOLLE FORM DER DEMONSTRATION
Egal, ob es um Frauenrechte, Freiheit oder die Finanz-Krise geht, nackte Haut scheint sich derzeit zum neuen „Protest-Plakat“ zu entwickeln.
In Ägypten zog die sogenannte „Nackt-Bloggerin“ Aliaa Magda El Mahdy (20) blank und die Blicke auf sich. Ihre Botschaft sollte keine politische, aber eine ganz weibliche sein.

Unterstützung für ägyptische Bloggerin
Nackte Solidarität
Von Sebastian Gierke
Aliaa Magda Elmahdy wird in Ägypten als geistig gestört und als Prostituierte beschimpft, nachdem die Bloggerin Nacktfotos von sich im Internet veröffentlichte. Jetzt zeigen sich Dutzende Frauen im Nachbarland Israel solidarisch - und lassen ebenfalls die Hüllen fallen. Auch Elmahdy kämpft weiter und kritisiert scharf die ägyptischen Männer.

Stoppt die Familienpolitik: Die meisten Frauen wollen bei ihren Kindern sein
Birgit Kelle
Eine neue Studie des österreichischen Familien- und Jugendministeriums hat die Diskussion um alte und neue Frauenrollen in Österreich heftig entfacht. Laut Ergebnis des so genannten »Jugendmonitors« kann sich jede zweite Österreicherin zwischen 14 und 24 Jahren vorstellen, als Hausfrau zu leben. Was für Feministinnen als eine Art »backlash« in verkrustete Rollenstrukturen anmutet, hat seine Ursachen offenbar in der Wirtschaftskrise, in Erschöpfung durch die permanente Doppelbelastung von Karrierefrauen und in einer großen Sehnsucht nach Familie.

Rechtsradikale Frauen
Die Mär vom Nazi-Betthäschen
Stumm, verlässlich, arglos - so lauten die Klischees über Beate Zschäpes Rolle in der Zwickauer Terrorzelle. Doch war sie tatsächlich nur eine willfährige Nazi-Braut? Eine dienstbare Killer-Servicefrau? Sehr unwahrscheinlich, sagen Rechtsextremismus-Experten.
Sie nannte sich Susanne, Manuela oder Susi. Sie liebte Katzen, war nett zur Bäckersfrau und grüßte freundlich. Beate Zschäpe trug keine Nazi-Kluft, sie liebte Schwarz und Rot, vielleicht auch Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die Männer, mit denen sie zusammenlebte, bevor beide sich eine Kugel in den Kopf schossen.

KOMMENTAR EHRENSENATOREN
34 Männer und keine einzige Frau
Wären die Ehrensenatoren der Universität Tübingen ein Gremium, das gelegentlich geschlossen in Erscheinung tritt, fiele es öffentlich noch mehr auf: Unter den 34 lebenden Trägern der höchsten Auszeichnung, welche die Universität zu vergeben hat, ist keine einzige Frau.
ULRIKE PFEIL
Und in der 88-jährigen Geschichte der lebenslangen Ehrung sieht es nicht viel besser aus: Nur vier der bisher 197 verliehenen Titel gingen an Senatorinnen.
Die erste war 1961 Margarete Fischer-Bosch, die letzte Hedwig Rieth. Die 2006 verstorbene Sozialdemokratin und Frau des früheren Landeskonservators Gustav Adolf Rieth hatte einiges zur Kunstsammlung der Uni beigetragen. Bis auf die wenigen Ausnahmen blieben Frauen bei der Wahl der universitären Schutzpatrone ausgeblendet.

Klassische Rollenverteilung als Auslaufmodell
Vorstellungen über die Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen sind in den vergangenen Jahren zunehmend egalitär geworden.


Gesundheit:

Umfrage: Alleinerziehende Mütter stärker Burnout-gefährdet als Banken-Vorstände
Hamburg (ots) - Nur drei Prozent der Deutschen glauben, dass Vorstandsvorsitzende von Banken Burnout-gefährdet sind. Deutlich mehr Stress lastet demnach auf Ärzten in der Notaufnahme. 24 Prozent der Bundesbürger halten sie für besonders gefährdet, einen Zusammenbruch zu erleiden. Dahinter folgen alleinerziehende Müttern mit drei Kindern (22 Prozent).

Die Sache mit dem Einparken: Hirnforschung jenseits von Rollenklischees
Die moderne Hirnforschung sieht mögliche Begabungen von Frauen und Männern nicht mehr als biologisch vorgegeben und damit unveränderbar an. Viele Studien stellen noch nicht einmal Geschlechterdifferenzen fest.

Depressionen - wirklich ein Frauenleiden?
Hamburg (ots) - Psychische Erkrankungen werden immer häufiger diagnostiziert. Nach Angaben des aktuellen Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse (TK) sind die psychisch bedingten Fehlzeiten seit 2006 kontinuierlich gestiegen, allein von 2009 bis 2010 um knapp 14 Prozent. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der TK bestätigt diesen Trend: Knapp ein Drittel der Befragten hat demnach schon einmal unter seelischen Beschwerden gelitten.

Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Frauen
Für eine effektive Frauenarbeit im Bereich HIV/Aids gründete sich im Jahr 2006 die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Frauen. Sie vertritt das Thema Frauen im Kontext von HIV und Aids innerhalb der Deutschen AIDS-Hilfe und in der Öffentlichkeit. Sie befördert Austausch, bündelt Ressourcen, entwickelt Qualitätsstandards und baut Vernetzungsstrukturen auf.


Ausland:

Brasilien
Kampf gegen Korruption und Männerherrschaft
von Alexander Busch
Präsidenten Dilma Rousseff räumt seit ihrem Amtsantritt gnadenlos auf. Nun geht es zwei Konstanten der brasilianischen Politik an den Kragen: Korruption und Männerherrschaft.
Sechs Minister hat die einstige Guerillakämpferin Dilma Rousseff entlassen, seit sie zu Jahresbeginn als Staatspräsidentin die Nachfolge ihres Parteifreundes Lula da Silva angetreten hat. Bei fünf der geschassten Kabinettsmitglieder war Korruption der Entlassungsgrund.

Prominenter Banker zieht in Montis Kabinett ein
Der designierte Ministerpräsident Mario Monti übernimmt zusätzlich das Amt des Wirtschafts- und Finanzministers. Ein weiteres Superministerium des deutlich verkleinerten Kabinetts geht an einen prominenten Bankchef.
Rom - Der künftige italienische Ministerpräsident Mario Monti hat im Eiltempo eine neue Regierung für das hoch verschuldete Euro-Land gebildet. Er selber werde zusätzlich das Ressort des Wirtschafts- und Finanzministers übernehmen, erklärte Monti am Mittwoch im Anschluss an Gespräche mit Staatsoberhaupt Giorgio Napolitano.
Der Chef der Bank Intesa Sanpaolo, Corrado Passera, soll neuer Minister für Infrastruktur, Industrie und Transport werden.

Erklärungsbedarf zur chronischen Lohndifferenz
Lohnungleichheit Mann - Frau
hus. Die Arbeitswelt mag oft unfair sein. Ist es «fair», wenn die Lauten trotz vergleichbarer Arbeit mehr verdienen als die Leisen (weil sie in Lohnverhandlungen forscher auftreten) oder wenn die Zürcher mehr verdienen als die Berner (weil Talente in Zürich stärker gesucht sein mögen) oder wenn die Schweizer mehr verdienen als die Deutschen und die meisten anderen (weil es der Schweizer Wirtschaft immer noch relativ gut geht)? Man nennt das Markt, und der Markt bringt nicht immer appetitliche Ergebnisse.
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/erklaerungsbedarf_zur_chronischen_lohndifferenz_1.13318730.html

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