Muttertag
"Das Herz einer Mutter ist keusch, sittsam und rein. In das Herz einer Mutter darf nie Unrat hinein. Das Herz einer Mutter weiß warum und wofür. Dem Herz einer Mutter tut es mehr weh als Dir" mit diesem Liedtext spotten Österreichs Frauen auf dem Urban-Loritz-Platz in Wien gegen das rosarote Muttertags-Idyll. Sie rebellieren gegen das tradierte Mutterbild, das Frauen – mit Kindern oder ohne – eintätowiert scheint. Unter dem Motto "Ehret die Mutter" wandelte sich der ursprüngliche Reklamecoup des Verbands Deutscher Blumengeschäftsinhaber unter den Nationalsozialisten zum politischen Instrument, zusammen mit dem Mutterverdienstkreuz als Orden, für die Produktion von Herrenmenschen und Soldaten. Also ein Feiertag von zweifelhaftem Wert, den immer weniger Frauen und Mütter goutieren, ungeachtet der Herzchen und Blumensträuße. Darf sich eine Frau nur dann als vollwertig empfinden, wenn sie Kinder zur Welt gebracht hat? Sind nur Väter richtige Männer? Warum sollte eine mehrfache Mutter als Managerin bestaunt werden, ein mehrfacher Vater hingegen im Chefsessel kein Gesprächsthema sein?
"Strukturdebatte mit Herz statt Muttertagskommerz"
von Sandra Ernst Kaiser
Da passt es auch ins Bild, wenn aktuelle Untersuchungen des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) zeigen, dass zwar mehr Mütter als im Jahr 2001 arbeiten; jedoch mit deutlich geringerer Stundenzahl – selbst wenn die Kinder im Alter von 15-17 schon weitgehend der konstanten Betreuung entwachsen sind. Zwar gibt es noch Unterschiede zwischen Ost und West, aber insgesamt sinkt die Arbeitszeit.
Arbeitsmarktforscherin stellt Studie vor
Duisburg (RP) Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in Politik und Wirtschaft ein vieldiskutiertes Thema. Ehe und Kinder bestimmen aber nach wie vor, ob und in welchem Umfang eine Frau berufstätig sein kann.
Neben den immer wieder genannten strukturellen Mängeln, die sich Wirtschaft und Politik im belebenden Austausch gegenseitig auf die To-Do-Liste schreiben, sollten Denk- und Wertemuster verstärkt auf den Prüfstand. Zwar wird – zunehmend auch von Männern – eine familienkompatiblere Arbeitswelt gefordert, aber kommt es zum Schwur, scheitert so manches (sicher auch ehrliches) Bekenntnis am Gewohnten. Im Gespräch zwischen Familienministerin Kristina Schröder (CDU) und dem Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Hans Heinrich Driftmann, wird die Sollbruchstelle deutlich. So freut sich Driftmann zwar, wenn in seinen BWL-Vorlesungen etwa 60 Prozent Frauen sitzen, schränkt aber ein, dass ein guter Abschluss nicht notwendig die Begabung für Führungsaufgaben impliziert. Gilt das nicht auch für Männer? Besonders spannend wird das anfänglich eher harmlos wirkende "Streitgespräch", wenn die Welt-Journalistinnen etwas nachhaken und nach der Geschlechterverteilung in der Führungsetage des DIHK fragen.
"Welt Online: Aber Herr Driftmann, so ganz überzeugend ist die Erfolgsstory nicht – in Ihrem eigenen Haus, dem DIHK, ist unter zwölf Bereichsleitern gerade mal eine Frau, bei Köln ist die Geschäftsführung sogar rein männlich.
Driftmann: Aber, Entschuldigung: Ich fördere regelmäßig Frauen im eigenen Unternehmen. Ich habe aber nicht nur einmal die Erfahrung gemacht, dass sie irgendwann mit Ende 30 das erste Kind bekommen, und dann das zweite, und schon sind sie zwei Jahre aus dem Job heraus. Noch dazu heiraten erfolgreiche Frauen oft erfolgreiche Männer. Und in einer solchen Konstellation entscheiden sich die Frauen dann häufig gegen die Karriere."
Aha!
Die Frage nach dem "Warum?" stellt sich Driftmann nicht. Für die Entscheidung "gegen die Karriere" und für Kinder scheint hier einzig die Frau verantwortlich. Die Aufgabe ihrer Position, vielleicht der gesamten Karriere, an der sie als Erstgebärende mit Ende 30 schon eine Weile gearbeitet haben muss, wird als freiwillig angenommen. Übersetzt: Entweder Karriere oder Kinder. Voilà: das bewährte Muster! Immerhin hält die Familienministerin dagegen und entwickelt eine Vision, in der moderne Kommunikationsmittel eine Dauerpräsenz obsolet machen. Auch externe Hilfe für Haushalt und Betreuung - nicht nur von Kindern – soll künftig, wie in Frankreich, selbstverständlich sein. Die Familie als Arbeitsplatz zu etablieren, lautet der Plan.
So streitet Kristina Schröder mit dem Industrie-Chef
Autor: Ileana Grabitz und Inga Michler
Autor: Ileana Grabitz und Inga Michler
Eigentlich müssen Frauen nicht ausdrücklich gefördert werden. Es würde genügen, sie nicht zu behindern und für wirkliche Chancengleichheit zu sorgen, wie es das Grundgesetz laut Artikel 3 Absatz 2 vorsieht. Da steht: "Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung der Nachteile hin". Da Macht – wirtschaftliche Macht zumal – nicht gern und sehr selten freiwillig abgegeben wird – zumal von konkurrenzerprobten Männern -, stehen Parteien, steht der Staat eben in der Pflicht. Nicht ganz einsichtig ist es daher, dass Kristina Schröder sich gegen die Pläne aus Brüssel wehrt und zurückweisende Briefe an die Justizkommissarin Viviane Reding schreibt. Irgendwie seltsam, dass wirtschaftlich motivierte Entscheidungen des EU-Parlaments im Nu umgesetzt werden; Bürgerinnen und Bürger von der geliebten Glühlampe lassen müssen oder keine krummen Gurken kaufen dürfen, aber wichtige gesellschaftspolitische Entscheidungen von der Berliner Regierung als Einmischung in innere Angelegenheiten abgewiesen werden.
Streit über Frauenquote
Frauenministerin Schröder legt sich mit der EU an
Von Veit Medick und Philipp Wittrock
Um Deutschland in Fragen der Gleichstellung weg von der indischen Nachbarschaft wieder in der europäischen anzusiedeln, scheint der Vorschlag zur Änderung von Artikel 1 des Aktiengesetzes von Bündnis 90/ Die Grünen gerade recht zu kommen. An Stellungnahmen für eine realistische Umsetzung der geforderten Quote in der Praxis fehlt es nicht. So schlägt der Verein Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR e.V.) den Begriff der "Geschlechterquote" als neutrale Alternative zu dem der "Frauenquote" vor. Beim leisen Vor-sich-hin-sprechen wird schnell klar, dass die Debatte um die vermeintliche Minderheit Frau verlassen wird und – da der norwegische Begriff nun auch Männer meint – sich zu einer Diskussion auf gleicher Augenhöhe entwickelt. Darüber hinaus finden sich in der Stellungnahme noch weitere, sehr pragmatische Vorschläge von erfahrenen Führungsfrauen, für eine realitätsnahe Umsetzung einer Quote.
Politik:
FRAUENQUOTE UND FDP
Die Freiheit der Frauen
Schon ihre Vorväter waren Feministen: Was Westerwelle, Rösler und Lindner von den liberalen Klassikern lernen können. © Oliver Berg / dpa
BILD-INTERVIEW SPD-VIZE MANUELA SCHWESIG (36)
Werden Sie die erste Kanzler-Kandidatin?
Von STEPHANIE JUNGHOLT
Pressemitteilung vom 06.05.2011 | 14:49
Bündnis 90/Die Grünen
Verbindliche Frauenquote jetzt
Berlin:
Im Bundestag notiert: Vereinbarkeit von Familie und Dienst in der Bundeswehr
Verteidigung/Kleine Anfrage
http://www.bundestag.de/presse/hib/2011_05/2011_179/09.html
Gleichstellung und Entwicklungszusammenarbeit - Tagung am 6./7. Mai an der Freien Universität Berlin
Carsten Wette Presse und Kommunikation
Freie Universität Berlin
Oft größer als vermutet: Der „kleine Unterschied“ zwischen Patientin und Patient wird Lehrinhalt
Dr. Christina Heimken Presse- und Informationsstelle
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster
Mit neuen Lehrkonzepten sollen angehende Ärztinnen und Ärzte für die Unterschiede bei den Geschlechtern sensibilisiert werden / Kooperation der Unis Münster und Essen-Duisburg
Wirtschaft:
Muttertag am 08. Mai: vbw plädiert für mehr Frauen und Mütter
von Simone Michel
Brossardt: „Familienfreundlichkeit ist für Unternehmen ein wichtiges Thema“
vbw-Chef Brossardt: Mehr berufstätige Mütter
Pünktlich zum Muttertag plädiert vbw-Geschäftsführer Bertram Brossardt für eine familienfreundlichere Arbeitswelt. So soll Frauen die Berufstätigkeit trotz Mutter-Rolle erleichtert werden.
6. Unternehmerinnen-Konferenz in Magdeburg / Wirtschaftsministerin:
"Frauen sind immenses Kapital für Wirtschaftskraft des Landes"
Von Michael Pieper
Zur Unternehmerin des Jahres in Sachsen-Anhalt ist Bettina Kretschmer aus Zörbig gekürt worden. http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/wirtschaft_und_boerse/weitere_themen/?em_cnt=2013316
Frauen führen noch zu selten
Universität Studierende stellen in Ausstellung Forschungsergebnisse vor
Gesellschaft & Psychologie:
Eine neue Dosis Macht
Autor: Kathrin Spoerr
Streit macht Frauen fertig - Umfrage: Mehr als die Hälfte der deutschen Frauen leiden körperlich und seelisch unter Streitereien - Männer geben sich taffer
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