Freitag, 22. Oktober 2010

Das war die 42. Kalenderwoche: Von der Dornröschen-Falle zum Frauenfußball

Eigenständigkeit, selbst Verantwortung übernehmen, das fordert die Philosophin und Moderatorin Thea Dorn in ihrem neuesten Buch Ach, Harmonistan den Frauen ab. Statt in die Dornröschen-Falle zu treten, rät sie, Blaubart auf gleicher Augenhöhe zu begegnen und ihn mit seinem Geheimnis furchtlos zu konfrontieren.
Diesen Weg ging und geht Carla del Ponte, ehemalige Chefanklägerin des internationalen Kriegsverbrechertribunals in Den Haag. Slobodan Milosevic belegt wohl einen der ersten Plätze in der Blaubart-Skala des 20. Jahrhunderts, zeichnete er doch für eine Kriegsführung, denen Frauen in besonders perfider Weise zum Opfer fielen. Der Strafe, 33 Jahre im Gefängnis zu verbringen, entzog er sich durch das eigene Ableben. Raffinierte Flucht? Jetzt jedenfalls ist Carla del Ponte als Botschafterin der Schweiz in Argentinien unterwegs. Im FAZ-Interview vom 16. Oktober legt sie dar, dass Frieden nicht immer mit einer gegenseitigen Harmonievereinbarung zu erreichen ist, sondern auch die Fakten auf den Tisch gehören; manchmal braucht es dazu auch die Faust auf demselben.
Mut, Hartnäckigkeit und die Wahl z.T. ungewöhnlicher Mittel führten dazu, dass nun der Frauenanteil beim Medizinstudium die 50%-Marke überschreitet. Nachdem Bayern! 1903 Frauen für das Medizin-Staatsexamen zuließ, erhielt 1904 die in England geborene Hope Bridges Adams Lehmann als erste Frau in Deutschland die mühsam errungene Anerkennung und durfte den Doktortitel führen. Gut sechzig Jahre zuvor sah sich die schottische Chirurgin Barry gezwungen, sich 50 Jahre lang als Mann zu verkleiden und James zu nennen. Dieses Geheimnis wurde jedoch erst nach ihrem Tod im Jahr 1865 offenbar, als das Dienstmädchen den Leichnam des berühmten Arztes waschen sollte. (Mehr unter: http://www.aerztezeitung.de/panorama/default.aspx?sid=623291)
Also, alles noch gar nicht so lange her!
Vor, vor, noch ein Tooooor!!!! Möchte frau und wohl auch mancher man den Frauen zurufen, die gleichsam an zwei Fronten kämpfen. Statt sich gemäß streng islamischer Kleiderregel zu verhüllen, legen sie den hinderlichen Chador oder gar die Burka ab und begeben sich im körperbetonten Trainingsoutfit auf das Spielfeld und kämpfen um das runde Leder. Der Frauenfußball, auch hierzulande eine belächelte und nicht selten verspottete Sportart (obwohl Weltmeister(innen) – jawohl, meine Herren!), trägt die nächste Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland aus. Mit dem  „Arab Women's Football ARABIA Cup 2010“ in Manama/Bahrain bereiten sich verschiedene Frauenschaften in diesen Wochen auf das bevorstehende Ereignis vor.
Fußball, international nach wie vor wohl die Männerdomäne im Sport, verhilft arabischen Frauen, sich aus Blaubarts Kammer zu befreien – und sei es erst einmal auf dem Spielfeld.

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